Nackte Realität. Ich liebe nackte Realitäten. Ich liebe, wenn Eregnisse da sind, die Dir defintiv die Augen öffnen. Eben, nackte Realität. So, wie wenn Du als Mann im Schlafzimmer ziemlich erotisch Dein Gehänge präsentierst, die Dame dann entzückt "Jööööö" sagt. Das braucht man ab und zu im Leben. Und wir haben heute die Realität so deutlich vor die Augen gekriegt, dass der normale Fan nun nicht mehr blind sein wird. Das Spiel war sehr sehr unterhaltsam ... weil wir gegen den Tabellenletzten spielten. Wenn der Gegner ein Mü besser platziert ist als wir, gibt es ja meistens überhaupt keine Unterhaltung. Wir vergeigten diesen kapitalen Match nach einer 2:0-Führung, weil wir aus heiterem Himmel plötzlich die Orientierung hemmungslos verloren. Biel, vorher eher zahm wie ein Kuhfladen mit Nidle drauf, wurde durch uns richtig stark gemacht. Hätte der Stefan im Eck nicht ein paar Big Saves gehabt, wären wir wohl schon früher abgeschossen worden. Die Niederlage wurde schlussendlich dann eingeleitet, als der Assistenztrainer sein Maul nicht halten konnte und eine Bankstrafe kassierte, die Sekunden vor Ende des zweiten Drittels den 3:3-Ausgleich brachte. Aber eben, nackte Realitäten, wir sind nicht playoffwürdig, untauglich für um den Meistertitel zu spielen. Es ist hart, es ist krass, aber lieber mit Realitäten leben als mit Träumen zu sterben. Unser Ziel muss jetzt sein, dass wir uns in die bestmögliche Ausgangslage für die Zwischenrunde Playouts erspielen. Oder, eine andere Variante, man geht nochmals auf Angriff und ersetzt unsere Banden-Loser dringenst. 6 Niederlagen in Serie hatte nicht mal der bewustlose Rautenkaller oder wie er hiess hingebracht, nicht Kent, nicht Boxer, nicht Larry. Alle wurden gechasst, auf was genau warten wir jetzt? Es geht so nicht mehr weiter, die Entlassung vom Metzger war OK, aber wir haben eine untaugliche Lösung eingespannt, die nun von keinem mehr gelöst wird.
Bereit waren wir diesesmal, immerhin. Man wunderte sich schon, dass es nicht einschlug und wir wieder einem Rückstand nachgeiern mussten. Irgendwie traten wir gar nicht so schlecht auf, suchten die Offensive recht zügig und hatten die Bieler relativ gut im Griff. Wie jubelte ich, als Dirk König wieder mal das Tor traf, das noch im Powerplay, wie so oft in dieser Saison dachte ich "jetzt kommts", aber das denkt man auch mit Alk im Blut wenn man am rümslen ist. Es war ein solides Drittel mit immer noch zu vielen Fehlern, aber eben, gegen denn Tabellenletzten ging das noch gut.
Im zweiten Drittel ging es mal dann schon viel schlechter los. Unser Powerplay-Höhenflug war bereits vorbei, die Angst vor dem Shorthander war bereits wieder grösser, als die Hoffnung auf ein Tor. Nach stümperhaften Fehlern musste Haasenschart alleine vor dem Tor am Schuss gehindert werden, regulär, aber Kurmann/Massy sehen aus Prinzip eine Intervention des Verteidigers als Penalty. Egal. Haas verschoss, wir blieben noch obenauf. Kurz darauf schoss der Rückkehrer Ehebett uns dann auch noch mit 2:0 in Front. Der Mann könnte noch etwas bringen, 3 Traumpässe spielte er, die aber dann halt von uns versiebt wurden wie wenn kurz vor dem Schuss ein frisch abgefurzter Sandsturm dem Schützen in die Augen gegagelt wurden. Aber egal, 2:0 und nun? K.O.-Schlag suchen? Biel wankte, Biel war nur noch existent, wenn wir ihnen wieder sämtliche Türen geöffnet hatten um gefährlich in den Abschluss zu kommen. Nein, wir trotten etwas kontrollierter weiter, genau das führte uns dann in ein erstes Verderben. Bei Spielmitte liessen wir uns das Spiel entreissen, aus heiterem Himmel, wie wenn die Drogen genau zu dieser Sekunde ins Blut gefahren wären. Innert Sekunden glichen die Piller aus, das Spiel drehte, nun waren wir die Semmelbuben die nichts mehr zustande brachten. Dank Stefan im Eck konnten wir mit Schwein dieses Unentschieden halten und konnten durch einen guten Angriff dann sogar erneut in Führung gehen. Alles wäre angerichtet gewesen, bis dann eben unser Assi an der Bande sein Maul nicht halten konnte und 2 Minuten kassierte. Die Strafe nützte Biel Sekunden vor Schluss des Drittels zum 3:3 aus.
Im Schlussdrittel schwante mir bereits Böses, die Pillen waren nun geweckt, spielten Hockey mit Herz und nicht mit Teflon wie unsere Weggen, sind wir ehrlich: alle, wirklich alle wussten, dass wir niemals einen Dreier einfahren werden. Wir gewannen kaum ein Bully, wir konnten spielerisch den Tabellenletzten nur ganz kurz in Verlegenheit bringen und mussten uns mit Sack und Nuss gegen den drohenden Siegestreffer wehren. Es war ja schon ein Erfolg, dass die Schlusssirene uns wieder mal ein Pünktchen gebracht hatte. Die Verlängerung war dann überhaupt nicht unser Ding, der Dong schlug bei uns ein, hat mich nicht mal mehr so gross interessert, weil schon zwei Punkte zu wenig gewesen wären. Nun ist es ein Punkt, die 6. Niederlage in Serie ...
Also, nun folgen Lasagne und Ambri auswärts, ich bin froh wenn die nackte Realität nun wirklich aufgedeckt wird. Ich persönlich glaube, dass wir nicht im Stande sind, nur noch einmal über den Strich zu klettern. Das Team macht mehr Fehler als ein Drittklässler, der ein Buch von Brecht auswendig lernen muss, wir machen keine Fortschritte, wir gewinnen nicht mal mehr die goldene Ananas. Wie lange wollen wir warten, bis die Pläne von Larsschnitte wirken? Sorry, entweder geht was, oder wir haben aufgegeben. Ist meine Meinung.
Sonntag, 24. Januar 2016
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