Ja, nach einem erneut gurkigen Schnabeltassen-Match gehen wir also gegen den HC Affenlos in das Penaltyschiessen. Unsere ersten 4 Versuche verdienten alles das Prädikat "Um was geht es bei diesem Spiel genau?". Es war schon fast abartig, wie schwach wir diese Chancen versiebten. Davos, ebenfalls keinen Deut besser, hatten einfach das Schwein, dass der Heinz Kurve das Tor getroffen hat. Wir stehen also kurz vor der Niederlage, doch halt, wir haben noch eine Chance, denn unser 5. Schütze steht ja noch bereit. Obschon "steht" ja leicht übertrieben ist, er sass besser gesagt auf der Spielerbank bereit. Und es hat ihm niemand gesagt, dass er jetzt dran ist. Oder der Coach hatte sich verzählt. Wer weiss das schon. Auf jedenfall gab es mächtig Aufruhr in der WarzenRanz Arena, man sprach nach dem Spiel sogar schon fast von einem Skandal, der Coach hätte es nicht im Griff und so, oder kein Spieler wollte die Verantwortung übernehmen etc etc. Dabei wurde es doch von unserer Larsschnitte nach dem Spiel tadellos erklärt. Es handelte sich um eine neue taktische Variante, die der gemeine Pöbel noch nicht begriffen hat, ebenso die dümmlichen Schiris.
Angedacht war es so, dass der letzte Schütze, die Trüffelnacht, die Ausführung des Penaltys so lange hinauszögert, bis der Leonardo Titanic Tschenoni eingeschlafen ist. Das wäre schwer zu sehen durch seine Maske, aber die Körpersprache wäre vom SCB-Staff genau beobachtet worden. Schlafende Leute erkennt man ja daran, dass sie sich hinlegen. Nach Schätzungen unseres Coach wäre das ungefähr nach 90 Minuten eingetreten. Eine total legale Taktik, in keinem Regelbuch der Welt steht etwas davon, wie zügig man zu einem Penalty antreten müsse. Also war das ein genialer Schachzug und keine Blamage unseres Göttervereins. Genoni war bereits im Sekundenschlafstadium, er sabberte schon gewaltig aus den Mauleggen, zog bei jedem Atemzug deutlich hörbar die Leftzgen hoch, es konnte sich nur noch um Minuten handeln bis Trüffenacht auf den pennenden Genoni hätte loslaufen können. Klar, wahrscheinlich hätten wir auch so keinen Ofen geschossen, aber egal, es geht ums Prinzip.
Doch was machen die Schiris? Dass sie während dem Spiel 120 Stockschläge der Bumser aus dem Engadin übersehen haben, konnte man ja noch akzeptieren. Aber das sie nun total entgegen dem Regelbuch an unsere Bande fuhren und den Spieler hetzten, den Penalty zu schiessen, ist schlichtweg ein Skandal. Man sollte klagen, ein so aufgehetzter und emotionell bedrohter Spieler wird ja wohl nicht in der Lage sein, einen Ofen zu schiessen. Ein Gericht könnte uns da sogar Recht geben und den HCD in die 4. Liga relegieren und uns zum ewigen Meister verurteilen. Das Problem wäre, wenn das Gericht die vorherigen 4 Penaltys gesehen hat. Die sahen alle ungefähr so aus, wie der vom gehetzten Trüffelnacht. Also würde es in einem Freispruch für die Angeklagten enden.
Aber Schwamm drüber, so eine Taktik finde ich total normal, früher alben, als ich mit dem Schenker Joseph Schach spielte, wendete ich das ähnlich an. Ich war unter Druck, hatte nur noch den König und einen Bauer (also in der Schachsprache eine "Langnauer Rochade"), er hatte noch alle Figuren, nun, da war guter Rat teuer, ein Schachmatt drohte. Ich war am Zug. Ich, schlau wie Anton, wusste aber, dass der Joseph um 18.00 Uhr essen gehen musste. Es war erst 13.21 Uhr, also sass ich da und überlegte 4 1/2 Stunden lang tief konzentriert den nächsten Zug. Dann rief seine Mutter ihn nach oben. Ich so: "Oh, Du gibst auf, yeah yeah, föck, föck (Beckerfaust, Sägenjubel, Stinkfinger dem Joseph zeigen), Sieg, Sieg, jaja". Total legal, niemand war sauer, mein Gewissen rein. Also lasst den Lars seine Taktiken ausprobieren, vielleicht nützt es mal was. Als nächstes plant er, dass alle Spieler vor einer Verlängerung duschen gehen und mit nassen Haaren die 5 Minuten in Angriff nehmen. Wer nichts probiert gewinnt nichts!
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