Google+ Hardboiled SCB: Mai 2014

Samstag, 31. Mai 2014

Als Derek Armstrong Trainer Riccardo Fuhrer genervt hat

An Derek Armstrong erinnert sich ja sicher noch fast jeder. Weniger bekannt ist eine deftige Schlägerei, die der Kanadier anzettelte. Logo, geschah es doch in Wichtrach, einer Ortschaft mit 3 Einwohnern und 321'982 registrierten Rindern. Es war ein Vorbereitschaftssspiel gegen die SCL Tigers.

Nur Sekunden nach dem ersten Puckeinwurf kochten die Emotionen bereits zu hoch. Ein Handgemenge entstand, schlussendlich gaben sich unser Derek Amrstong und der SCL Tiger Thomas Küenzi recht ansehlich auf die Nuss. Der Kampf endete Unentschieden, was als Kompliment für Thomas Küenzi zu werten ist. Der Junge hatte sein Hockey ja noch bei den Big bad bears gelernt, logo dass er gut im Knüppeln war.

Herrlich dann auch das weinerliche Interiview von unserem Trainer-Gott Riccardo Fuhrer. Das waren wohl die ersten Anzeichen für das verweichlichen unseres Hockeys. Gibts doch gar nicht!

Mittwoch, 28. Mai 2014

Meistersuff in Fribourg 1992

In diesem Video wird uns was tolles gezeigt. Vor allem für unsere Freunde aus der verbotenen Stadt sind das immens wichtige Bilder. Denn sie sehen, dass man effektiv Meister werden kann, dann auch noch im Stadion des Erzfeindes.

Wir führten die Serie schnell mit 2:0 an, auch dank einem zweistelligen (!!) Heimsieg gegen die Söiniggels. Danach fing das Wehklagen der Hutzenbröhne an, der SCB spiele "brutal und überhart", als Beweis druckte der "Blick" ein Bild ab, eine geile Fotomontage von 3 Spielern die Bobo hatten. Der Witz war nur, dass jeder Spieler zu einem anderen Zeitpunkt dieses Bobo hatte, aber für den SCB zu schwächen machte man halt alles. Photoshop gab es damals noch nicht, ich nehme an es war damals ein Hinkelstein- oder Scheren-Shop. Der Verband reagierte und setzte die Schiris ab, irgendeine Wurst aus Deutschland pfiff dann. Beim ersten Matchpuck in Fribourg (war noch best-of-five) schickter der Trümmer-Esel dann nach 2 Sekunden den Haworth schon auf die Strafbank ... das Weinen hatte gewirkt, doch nun tobte der SCB. Zwar gelang Fribourg noch der Ausgleich in der Serie, doch im alles entscheidenden Spiel 5 in Fribourg zogen wir den Lümmeln die Meisterhosen ab dem Kartoffel-Arsch. Ein grandioser 4:1-Sieg brachte uns den Meister, die Tore schossen Horak, Triulzi und 2 x Howald. Geniesst die kurzen Bilder einer feiernden Mannschaft!

Rexi, die geharboilte Weltklasse auf Kufen

Es gibt Leute, die den Rexi Ruotsalainen #29 leider nie live erlebt haben. Der Finne kam nach dem Aufstieg am dunkelhellgelben Tisch von den New York Rangers zum SCB. Es war der wohl beste Verteidiger, der je in der Schweiz gespielt hat.

Mit diesem Video kann man eigentlich Rexi perfekt erklären. Achtet Euch ab seiner Eleganz, wenn er rückwarts fährt. Dann tritt er unscheinbar an, wirf lanciert vom Feinsten. Dann müsst ihr Euch darauf achten, welches Tempo er ohne Krampf und Murks erreicht. Wie ein Ballett-Rocker mit Wind im Segel. Die Bieler sehen aus wie abgefurzte Waldschnecken. Rexi läuft durch und kommt solo vor Olivier Anken, dem damaligen Torhüter der Seegurken. Klar, so schwer war es nicht den Puck an dem Kurzscheichler vorbeizuschieben. Aber trotzdem, von A-Z Weltklasse was Rexi da zeigt. Ach, nur so nebenbei, es war kein Trainingsspiel, es war 1/4-Finale in den Playoffs.

Dienstag, 27. Mai 2014

Die beste Aufholjagd aller Zeiten

Ja, das war grosses Kino. Es war irgendwie im 2002 oder 2003, da war das damals noch massive Hassduell gegen den HC Lawinenfurz bzw Davos angesagt. Die Allmend am Toben, der SCB aber arg unter Zugzwang. Ab der Spielmitte führten die Bündner mit 2:1 und schienen das Ding nach Hause zu schaukeln.

In der letzten Minute, ungefähr 38 Sekunden vor Schluss, konnte dann die Reizfigur Greta von Arx in den leeren Knarst das 3:1 erzielen. Ihr seht das als erstes auf dem Video. Geil, wie der Reto danach die Stehrampe noch provozierte, logo, eigentlich war das Spiel jetzt durch.

Dann startete aber Johann Juhlin seine persönliche Show. Erneut spielten wir ohne Torhüter, kamen relativ gleich darauf immerhin noch zum 2:3-Anschlusstreffer. Nur noch Sekunden zu spielen, erneutes Bully, wir preschen ab wie räudige Giraffen, sind im Drittel des HCD und, man mag es kaum glauben, erneut Juhlin semmelt die Scheibe zum Ausgleich ins Netz. Was für ein Jubel, was für Emotionen, ganz grosses Kino! Wer erinnert sich?

Das grosse Hardboiiled SCB-WM-Brasil-Tippspiel

Ja, ihr habt richtig gelesen. Hardboiled SCB ist nicht so eindimensional und leiert nur über Hockey ab. In knapp 2 Wochen beginnt die Fussball-WM in Brasilien, ein Grossanlass ohne Ende, 140'000 Sicherheitsbeamte werden gegen 1'200'000 Demonstranten um die Wette prügeln. Aber egal, WM ist WM, das zieht Dich auch als Hockey-Fan automatisch vor die Glotze. Dazu kommt der geniale Spielplan wegen der Zeitverschiebung, 17.00 Uhr, 22.00 Uhr und Mitternacht, ja aber geiler kann man die Nächte nicht verbringen.

Aus diesem Grund habe ich ein Tippspiel gesucht, das jedes von Euch sympatischen Wesen einfach und cool runterladen kann. Für IOS und Android. Geht einfach auf Euren Store und sucht nach "Brasil Tipstar". Dann runterladen und starten. WICHTIG: Danach müsst ihr Euch zur Gruppe "Hardboiled SCB" verknüpfen, das Passwort dazu ist "schüschu" (ACHTUNG: Für Android-User "schuschu", alles klein geschrieben, ohne Gänsefüsschen natürlich). Wenn ihr dann angehängt seid, seht ihr mit ein paar einfachen Klicks sofort die Rangliste und alle weiteren Features. Die App ist natürlich gratis, niemand muss Geld ausgeben. Geil daran ist auch, dass man sich hemmungslos über die App anchatten kann ohne dass die Leute merken, dass Du Hans Kossmann bist, denn Du wählst ja ein Pseudonym. Die Punktverteilung seht ihr ebenfalls in der Anleitung, das wird eine ganz spannende Sache werden.

Selbstverständlich wird es auch etwas zu gewinnen geben, logo. Die Preise könnt ihr unten entnehmen. Da ich Euch riesig mag, kann man einen Preis eintauschen gegen den Alternativ-Preis. So kommt sicher jedes auf seine Rechnung. Also, macht den Download, hängt Euch an "Hardboiled SCB" an und lasst uns eine geile Tipp-WM erleben.

Und die Leute die kein Smartphone haben? Nun gut, auch da haben wir eine Lösung. Öffne sorgfältig Deinen PC und lege das Motherboard frei. Du findest einen Switch auf der Platine 3, angeschrieben mit XYL-23-3434-34-1289-sklei. Dort hat es 8 Drähte, den Draht 3 von links musst Du nun sauber durchtrennen. ACHTUNG: Aber nur wenn der Draht dunkelgelb ist, ist er hellgelb dann musst Du das 4 Kabel von rechts durchtrennen. So hast Du die Smartphone-Funktion für Deinen PC freigeschaltet. ACHTUNG: Beim nächsten Aufstarten wird Dein Bildschirm schwarz bleiben, schreib die Tipps dann mit Tipp-Ex auf den Bildschrim. Uha. Hier wird jedem geholfen.

Ich freue mich auf eine grosse Teilnehmerschar. Nur der obige Abschnitt war ein Scherz, der Rest ist ernst ohne Ende!

Hier die Preise:

1. Preis: Hardboiled Jahrbuch Saison 2013/14 (mit Signatur für einen wirklichen Sieger)
Alternativ-Preis: 2-minütiger Zungenkuss mit J. Sprunger währenddem er Fondue isst. Wer mehr Käse aus den Zähnen holt, kriegt noch ein Schotterong-Matchdress!

2. Preis: Hardboiled Jahrbuch Saison 2013/14 (mit Signatur für einen leichten Loser)
Alternativ-Preis: 1 Sitzplatz für das Freundschaftsspiel Lokomotive Krim - EHC Biel. Allerdings nur das Ticket, den Flug dorthin musst Du selber zahlen.

3. Preis: Hardboiled Jahrbuch Saison 2013/14 (mit einer Signatur für typische Verlierer)
Alternativ-Preis: Zahnschutz von Damien Brunner aus der Saison 1997, ungewaschen. Muss abgeholt werden, da bis jetzt 3 Postboten im Spital gelandet sind die das Paket zustellen wollten.

Also, viel Spass, und wir röhren uns ja dann sicher an wenn ich als einziger alle Tipps richtig habe! Des weiteren werden sicher noch heute bereits wieder unglaublich geile Videos auf die Seite kommen, wir machen die hockeylose Zeit zur Hardboiled-Party, die Zeit geht durch wie im Flug!

Montag, 26. Mai 2014

Als Sven noch nicht einkaufte sondern einnetzte

Ja, auch hier sehen wir einen wirklich geilen Jubel. In der Saison 1994/95 hatten wir im Viertelfinal gegen die Amber aus Piotten und unser jetziger Sportchef knallte uns damals in der Verlängerung in den Jubel. Seht in dieser kurzen Sequenz noch ein paar weitere Kultfiguren, die müsst ihr aber schon selber entdecken und rausfinden!

Der beste Torjiubel ever von Peter Bärtschi

So, als Wiedergutmachung für meinen durch Suff verspäteten Furzkopf, kommt ihr an ein ganz spezielles Zückerchen. Man schrieb das Jahr 1992 und im Halbfinale wartete nicht etwa das Krantte Lugagel, sondern der ZSC. Die Zürcher hatten in einer der legendärsten Serien die hochfavorisierten Lugagels aus dem Wettbewerb gekegelt. Wir waren froh, allerdings waren die Zürcher zu Beginn der Serie dann eben doch gefährlich wie ein Emmentaler Schwein.

Im Spiel 1, von dem handelt dieses Video, gingen die Zürcher bei uns im ersten Drittel mit 1:0 in Führung. Wir rannten an und bissen uns an ihrer Defensive fast die Nüsse ab. Es war dann unser Kultmann Haworth, der mit einem aber sowas von energiegeladenem Schuss den hochverdienten Ausgleich schaffte - im letzten Drittel wohlgemerkt.

Das Spiel musste in die Verlängerung, die Stimmung war gespannt wie Zahnseide bei der DH. Kultfigur Gil Montandon lenkte dann einen Schuss in die Maschen, die Allmend bebte und zitterte. Besonders legendär an diesem Tor war der unglaublich herrliche Torjubel von der Oberländer Kultfigur Peter Bärtschi. Aber schaut selbst, beide SCB-Tore sind in diesem Video drauf, was für ein herrliches Teil!

Nach dem 3:0 Halbfinal-Sieg zogen wir ja dann gegen die Hutzenbröhne in das Finale, wir müssen ja gar nicht erwähnen wer dann Meister wurde, uha uha uha, da sie eben wirklich noch NIE Meister wurden. Viel Vergnügen bei diesem herrlichen Abstecher in ganz grosse Zeiten!

Der späteste Furzkopf ever - Weisswein

Ja, so kann es gehen. Sitzt man dann mal spontan an einer Geburtstagsfeier und will eigentlich nicht lange bleiben, dann lutscht man den Weisswein runter als wäre es Wasser, weil man ja bald wieder Zuhause ist. Allerdings gibt es dann bestimmte Konstellationen, bei denen einem der Alk aber sowas ins Blut sticht, dass man schwere Schlagseite hat und nicht mehr schreibfähig ist, so geschehen eben gestern. Tut mir leid für all die Leute, die auf den Furzkopf der Woche gewartet haben, also nach diesen Zeilen bin es ja primär mal ich selber.

Dabei bin ich in dieser doch eher furkopflosen Zeit durch einen Leser auf einen tollen Furzkopf aufmerksam gemacht worden. Lest den beigelegten Artikel einfach mal durch, ihr wisst worauf ich anspiele. Hat den wirklich niemand eine Idee, wie man den ewigen Verlierern aus Fribourg beibringen kann, für was Sport eigentlich erfunden wurde: GEWINNEN! Wir nehmen jetzt mal locker zur Kenntnis, dass auch im Basketball scheinbar die Trauben zu hoch hängen für unsere Sense-Bädeler. Wie immer hätte die Serie auf beide Seiten kippen können, aber schlussendlich gewinnt einfach der Gegner der Hutzenbröhne, für immer und ewig.
Für uns ist das nicht mehr als eine Randnotiz, Basketball ist hier ungefähr so populär wie Halma spielen mit Daumenhandschuhen, aber für die Region Fribourg ist das natürlich ein weiterer krasser Rückschlag. Verzweifelt versucht man, irgendwann mal irgendwo Meister zu werden. Scheinbar ist die Verzweiflung nun schon so gross, dass der Kanton nun erwägt, eigene Sportarten zu erfinden, in denen sie aber ganz sicher Schweizer Meister werden könnten. Zur Diskussion stehen Sportarten wie "Hochspannungsleitungen lecken" oder "Kuh schmusen", letzteres wurde aber abgelehnt da man grobe Konkurenz aus Langnau zu erwarten hätte.

Sei es drum, sind wir trotz einer ab und zu vergurkten Saison froh darüber, dass wir uns mit angenehmeren Problemen beschäftigen müssen, so wie "wie bringt man 13 Meistertitel auf den offiziellen Briefkopf ohne das es überladen aussieht" und so. 

Die Woche startet jetzt, mein wandelndes Archiv hat mir noch 2 tolle Videos geschickt die ich bald rauflade, Erinnerungen werden hochfahren ohne Ende, es sind 2 Videos mit ganz speziellen Toren und vor allem ganz speziell herrlichen Torjubel-Szenen. Wartet es ab, ihr werdet weinen vor Freude!

Samstag, 24. Mai 2014

Als Stoney den Match winnerte


Er ist und bleibt eine Legende und einer der besten Schweizer, der je in unserer Verteidigung herumgeraffelt ist. Seine knallharten Checks und sein Einsatz waren unglaublich. Allerdings haben wir hier ein Highlight ausgegraben, das auch seine offensiven Fähigkeiten zeigt. Ein unvergessener Matchwinner von unserer #8 gegen Senf Serviette. Stoney entschied damals das wichtige Spiel 1 in der Serie. Fragt jetzt nicht wie die Serie danach ausging, denn wir haben noch nie eine Serie gegen Genf verloren. YES!

Freitag, 23. Mai 2014

Yves Sarault brachte gesunde Härte mit

Oh, was ist denn da passiert? Die CD "Gina Wild - Best of" liegt achtlos in der Ecke ...? Seltsam! Ach so, nein, alles klar, daneben liegt eine Yves Sarault-CD "Aufs Maul". Also, logische Entscheidung. Schaut Euch dieses Video 100'000 Mal an. Es ist jedesmal noch schöner zum Schauen. Es war in einem Spiel gegen Kloten, die vor eigenem Publikum sich immer hart fühlen. Bis eben dann der Herr Sarault kam. Der erste Check war heavy metal, danach jedoch die Geilheit pur: Baumgartner will den gefoulten Klotener rächen gehen, seht selber was danach mit ihm passiert. Yves Sarault, wo Schmerzen eine Bedeutung haben! KULT!

Biografie - Kapitel 11

Wie ich zum Hardboiler wurde (2002 - jetzt und auf immer)

Es waren unvergessliche Jahre in der aktiven Szene. Aber als die Lenze auf 40ig stiegen merkte ich, dass meine Zeit nun so langsam gekommen war, um leise den Rücktritt einzuleiten. Wohlgemerkt, es ging um die Auswärtsspiele. Der zeitliche Aufwand wurde mir irgendwann mal zu gross, so geil die Partys auch waren. Niemand hatte Einfluss auf meine Entscheidung, auch wenn natürlich viel geredet wird wenn man dann plötzlich nicht mehr an den Auswärtsspielen rumtigert. Es war für mich einfach der richtige Zeitpunkt, alles etwas ruhiger anzugehen und nicht mehr dauernd auf dem Sprung zu sein. Meine Leber gibt mir übrigens noch heute Applaus für diesen Entscheid.

Ich habe unglaubliche Erinnerungen an die aktive Zeit. Unvergessen Szenen, ein paar wenige habe ich Euch beschrieben. Ich könnte aber ehrlich gesagt 3 Bücher füllen mit diesen Storys. Ich erinnere mich zu gerne an Mabi's legendärem Klo-Besen-Wurf in Kloten. Erst interviewten wir mit dem dreckigen Stück Kloten-Fans, die dann wirklich auch in den Besen redeten als wäre es ein Mikrophon (sie verwechselten uns wohl mit Hüppi), dann schmiss Mabi das Teil irgendwann mal in Richtung Eis, logo traf er nicht, im Gegenteil, das Teil katschte einem Matchbesucher ins Genick. Wenn ihr also mal in Kloten seid und ein Kot-Genick entdeckt, ihr wisst jetzt woher das kommt. Oder dann der Deje, sein Anfall bei einer Bäregrabe-Feier in Obertschappina in Graubünden war legendär, er war eingeschlafen und ein paar Witzbolde hatten seine Ohren mit Senf gefüllt, unvergessen wie er dann der Rega anrufen wollte damit sie ihn als Notfall ins Spital fliegen. Oder Stew, wie könnte ich seinen Flirt in Chur vergessen, eine herzige nette Dame aus Chur, es gab dann einfach Probleme als ihr Freund kam, der in der unsäglichen Bündner Gugenmusik spielte, die einem den ganzen Match vertröteten. Es gab Eifersuchts-Probleme, Stew musste dann von 3 Personen auf den Boden gedrückt werden, er schrie dem eifersüchtigen Freund hinterher "das ganze Stadion hat Deine Freundin schon gebumst Du Sack!". Pech, dass sein Flirt immer noch neben ihm stand, die Geschichte hatte sich somit erledigt. Oder dann die unzähligen Geschichten von der Frisur, das war einfach der Wahnsinn auf zwei Beinen. Ebenso die unzähligen Trinkorgien mit Ulten, der immer noch nüchtern war wenn man schon bewusstlos zusammengebrochen war. Oder dann die BG-Ausflüge an den Formel 1-Grand-Prix von Budapest. Unsere Billig-Zelte mochten wir nicht mehr abbauen, also Rauch und Petarden rein. Neben dran ein Car aus der Ukraine, die hatten nicht mal Geld für Eintrittskarten und hörten einfach dem Sound der Boliden zu. Logo holten die dann die verrauchten und angebrannten Zelte noch und gehen sicher noch heute mit den Teilen in die Ferien.  Oder Chale, seit Jahrzehnten dabei, mit ihm kannst Du über alles reden, nur Sport interessiert ihn nicht, ebenso faszinierend.

In dieser Zeit entwickelte sich dann auch meine Tätigkeit als Schreiberling. Ihr merkt sicher dass ich alles hier freiwillig hinsöile, ebenso die Matchberichte, niemals geschieht das weil ich muss oder so. Es ist einfach das Ausleeren meines Hirns, es sammelt sich immer viel an und muss dann regelmässig geleert werden, also fast so wie die Hoden. Mein Hirn ist wie ein Hoden. Sensationell. Gut, betrachtet man die zwei Dinger auf Fotos, dann ähneln sie sich ja wirklich fast ein bisschen. Nur hat der Hoden noch Haut drumrum. Aber egal. Ich ziehe noch immer an jedes Heimspiel, auswärts mal eine Nostalgie-Fahrt, auch mal privat im PW, ich geniesse den SCB immer noch jede Sekunde. Auch wenn es mal so beschissen läuft wie letzte Saison, egal, weiter geht es. Die Transfers sehen für mich sehr gut aus, das Team wird härter und grösser und auch böser werden, das war dringend nötig. Und schon wieder wartet man auf den September, das wiederholt sich zum x-ten Mal, und verloren hat es nichts vom Reiz. Aber was erzähle ich da, Ihr seid hier regelmässige Leser, also werdet ihr genau so empfinden und denken wie ich.

Das wäre mal der Abschluss der Biografie gewesen. Da ich unglaublich fair bin, habe ich natürlich nicht vergessen, dass viele Leute auch gerne die Doku über die indische Feinseidenstickerei gelesen hätten. Und ich kann euch beruhigen, das Teil erscheint, logo, wir haben immer noch Sommerpause und hier wird es garantiert nie langweilig. Also, freut Euch auf ein Stück Kultur, bald hier auf diesem Sender!

Bald bald habe ich hier 5'000 Followers, noch 74 Leute müssen "gefällt mir" drücken, wenn ihr jemanden kennt der ab und zu seine Flutschbuck-Seite offen lässt zwecks strammen urinieren, geht schnell hin und liked die Seite, wir wollen 5'000 Fans wenn die neue Saison beginnt! Oder empfehlt sie legal weiter, auch eine Möglichkeit! Besten Dank.

Donnerstag, 22. Mai 2014

Der redende Torwart

Das war wirklich mal eine gute Idee. Tosio wurde mal verkabelt und mit Funk-Mik ausgestattet, so dass wir normalsterbliche Bürger mal hören konnten, ob und wieviel der Tosio redet. Die Tontechniker hatten danach einen Hörsturz und 95% der Aufnahmen mussten zensuriert werden. Trotzdem sind diese Aufnahmen Kult, hört unbedingt rein. Achtung, eventuell müsst ihr den Ton etwas aufdrehen, durch das Aufnehmen und Weiterschicken kann es eventuell etwas leise sein. Egal, auf Hardboiled SCB läuft auch im sommerigsten Sommer immer etwas.

Mittwoch, 21. Mai 2014

Die Gruppen der CHL sind ausgelost

Was für eine Hochspannung herrschte doch heute in Minsk, der Hauptstadt von Weissflussland. Endlich endlich war die langerwartete und historische Auslosung der Gruppen für die Qualifikationsrunden der Champions Hockey League. 44 Teams waren in den Töpfen, es gibt 11 4er-Gruppen, die Gruppenersten und die 5 besten Gruppenzweiten kommen in die dann sehr spannenden K.O.-Runden. Dank dem geilen Angebot des SCB (mit dem Abo kann man auch gleich für nur 40 Franken für alle 3 Gruppenspiele einen herrlichen Sitzplatz buchen) ist zu hoffen, dass auch das Publikum diese Spiele goutieren wird. Immerhin werden die Spiele sicher mehr Gehalt haben, als irgendein Vorbereitungsspiel gegen den HC Mürset-Engadin. Unsere Gegner werden sein: HC Ocelan Trinec, ein tschechischer Mümmelklub den hier gar niemand kennt, Tappara Tampere, unsere finnischen Holzerfreunde, dann als Krönung noch die Stavanger Oilers aus Norwegen. OK, ich weiss, vielleicht nicht gerade die heissesten Teams, auch ich hätte lieber Real Madrid oder Borussia Schalke gehabt. Aber man nimmt was man kriegt und holt diesen elenden Pott doch dann gleich auch mal auf Bern.

Ich war live in Minsk dabei, da war ich natürlich geehrt, während andere Journalisten über das Internet in ihrem Schweizer Büro so taten, als wären sie dabei. Hardboiled macht sich auch in Europa langsam einen Namen, nur dank Euch! Das Apero war grossartig, es gab rohe Fischeier die rochen wie eine Zahnspühlung, dann noch herrliche Bierchen dazu. Ebenfalls ein Aufsteller war die lockere Stimmung, unglaublich wie herzlich und nett die verschiedenen Klubverteter zusammen redeten.

Allerdings kippte die Stimmung plötzlich um. Die Gruppe "D" war fertig ausgelost, da entstehen doch leichte Tumulte. Ich, als Euer treuer News-Mann (die Transfers stehen auf Hardboiled SCB lange Zeit vorher bevor sie vom SCB bestätigt werden ...!), gehe natürlich dem Tumult auf die Schliche. Folgende Facts:

PSG Zlin: Der tschechische Abgesandte weint, er telefoniert mit Putin und bittet um eine rasche Übernahme durch die Russen. "Es ist so schlimm" schluchzt er immer wieder ins Telefon.

Eisbären Berlin: Der Vertreter der Eisbären schlägt mit der blutten Faust in einen Getränkeautomaten. Auch er hängt am Handy und ordnet die Evakuierung von Gesamt-Berlin an.

Djugarden Stockholm: Der blonde Schwede machte ebenfalls auf Terror. Ich hörte noch wie er in sein Handy schrie "bringt die Königsfamilie in Sicherheit, auch die Schafe, die schänden drum alles".

Krass. Nur einer aus dieser Gruppe war ruhig und popelte kultmässig in der Nase: Der Vertreter vom HC Fribourg-Gottéron. Er konnte sich auch nicht erklären, was mit den anderen Herren los war.

Naja, vielleicht erfahren wir es mal. Ich bleibe dran.

Biografie - Kapitel 10

7 Sünden darf man machen

Ja, es war eine chaotische Zeit als ich aktiv im Bäregrabe umherjagte. Das Leben drehte sich fast nur um den SCB, mein Arbeitgeber, eine Grossbank die vor allem in den USA unheimlich beliebt ist, musste oft unter dem leiden. Im Nachhinein ist es für mich fast eine Sensation, dass ich erst gaaaaanz spät freigestellt wurde. Allerdings war es mir da egal, da ich bereits eine neue Stelle hatte. Aber es waren unglaubliche Sachen dabei, die toleriert wurden. Eventuell wusste man einfach nicht, wie man mit so einem Fall wie mir umzugehen hat. Egal, wie gesagt, es war die ganz wilde Zeit, die ist jetzt vorbei und an der nächsten Arbeitsstelle habe ich privates vom Beruf strikte getrennt. Nun aber zu meinen Todsünden in der grossen und reichen Bank.

Sünde 1
Nach einem Auswärtsspiel (Dienstag) in Davos und einer Heimkehr mit 3,8 Promille, blieben mir nur 3 Stunden Schlaf. Als ich im Büro eintraf, war ich relativ schlecht gelaunt und verkatert. Im Gang zündete mich noch einer wegen der Niederlage an, ihr kennt das, nur wenn Bern verliert kommen die sogenannten Neutralos Dich anleiern. Egal, er machte mich hässig. Deshalb öffnete ich die Büro-Türe etwas gröber als sonst. Fazit: 1 ausgehängte Tür, sauber an den Scharnieren ausgerissen. 1 Delle in der Stellwand (dort wo die Türfalle eingeschlagen ist. Sachschaden: 2500 Franken. Plus 3 traumatisierte Angestellte, die schon im Büro sassen und ziemlich erschrocken sind.

Sünde 2 
Mein Büroschlaf. Gerade wenn man aus Davos oder Lugano heimkehrte, war es sehr hart, um am Mittwoch konzentriert zu arbeiten. Die Promille taten das Seinige dazu. Das am Bildschirm einnicken war aber doof, da erschrickt man dauernd weil man meint jemand sieht einem so. Die Lösung: unter den Schreibtisch gehen, mit Altpapier ein Kissen formen und hemmungslos pennen. Gesunde 4 Stunden Schlaf, und ich war wieder fit. Mein vis-a-vis, der Labo, hat mich unzählige Male nicht verpfiffen und sogar noch gedeckt, ich danke ihm nochmals.

Sünde 3
Auswärts in Langnau war ich während einem Match total in Rage. Ich tobte an der Bande (damals war das noch möglich) rum wie ein Berserker. Ich kletterte hinter dem Tor das Fangnetz rauf und beleidigte von dort oben die schräg von mir stehenden Leute aufs Übelste. Wäre ja alles OK gewesen, aber dort standen auch mein Chef und diverse Bankangestellte. Ich wusste doch nicht, dass die Eseffen ausgerechnet diesen Match ausgewählt haben um zusammen was zu erleben. War mir am Montag natürlich peinlich weil die betroffenen Leute die beledigte YB-Wurst spielten. Mein Chef sagte dann 2 Monate lang nur noch "Mann muss sich schämen ab Dir"; auch das nervte so nach 3 Tagen langsam.

Sünde 4
Nach einem Lugano-Spiel kam ich hackedicht nach Hause. Mir war übel, so entschloss ich mich auf dem Klo zu übernachten. Ich erwachte etwas spät, den Kopf in der Katzenkiste, das war vielleicht dämlich. Ich musste ins Büro hetzen, da eine wichtige Sitzung mit der Zürcher Bank war, die uns inzwischen übernommen hatte. Da ich spät dran war, konnte ich weder duschen noch Kleider wechseln geschweige denn mein Edelhaar in Form trimmen. Ich erschien zwar pünktlich an der Sitzung, doch meine Ausstrahlung war eher dürftig. Ich roch wie ein Bierfass, musste dauernd glucksen, hatte Blut an den Hosen (keine Ahnung woher), meine Frisur sah aus wie die Frisur von der Frisur, jedesmal wenn ich den Kopf bewegte rieselte Katzensand auf den Sitzungstisch (wegen meinem unfreiwilligen Kopfkissen). Das war definitiv nicht mein Tag.

Sünde 5
Ich musste um 14.30 weg, weil der Car nach Davos wartete. Doch ich wurde verknurrt, bis 17.00 Uhr die Stellung zu halten. Also habe ich eine Sitzung in Zürich erfunden, wo ich per Zufall um 14.30 weg musste. Hat alles prima geklappt, ich war sehr stolz auf diesen Plan. Leider vertraute mir mein Chef schon lange nicht mehr, er hat eine Telefonaktion gestartet und hat nach 2 Sekunden herausgefunden, dass es a) keine Sitzung in Zürich gibt und b) die Teilnehmer gar nicht existieren. Sehr fiese Aktion vom Chef. Egal, ich war in Davos.

Sünde 6
Mein neuer Chef kam aus Zürich, weil eben die Bank aus Zürich uns geschluckt hatte. Wie Gina Wild. Der wollte sich ziemlich einschleimen und erzählte mir bei jeder Gelegenheit, wie sehr seine 2 Töchter SCB-Fan seien und dass er dauernd hier in Bern SCB-Artikel kaufen müsse. War mir eigentlich egal und interessierte mich nicht die Bohne. Als ich dann in Zürich vor dem Hallenstadion rumgeierte, sah ich per Zufall meinen Chef mit seinen 2 Töchtern. Herrlich. Beide Töchter hatten 210 ZSC-Sticker angestochen, die komplette Fan-Ausrüstung der Lions angezogen. Es fehlte nur noch das Tattoo auf der Stirne. Ich war ausser mir, 3 Jungs hielten mich zurück, meine verbalen Beleidigungen muss er aber gehört haben. Lügebold, elender. Ab diesem Tag war unser Verhältnis, hm, sagen wir mal "sehr angespannt".

Sünde 7
Nun begann der Zürcher Chef mich zu nerven und zu mobben. Ich spürte, dass er mich weghaben wollte. Zum Glück fand ich eine geile Stelle und kam dem Deppen zuvor: ich kündigte. So musste ich einfach noch meine 3 Monate Kündigungsfrist absitzen. Es gab dann noch einen Disput wegen einer Abwesenheit, er wollte, dass ich das von meiner Gleitzeit abbuchen müsse, obschon es in diesem einen Fall nicht richtig war. Aber egal, ich wollte nicht mehr leiern, ich buchte es ab, als Abwesenheitgrund gab ich den legendären Code "Schwangerschaft" ein. Witzig oder? Am nächsten Morgen stand ein Mercedes mit ZH-Nummer vor der Bank. Oha, ich kam in die Firma, wurde gleich abgefangen, wurde an meinem Platz begleitet, durfte 2 Minuten meine persönlichen Sachen aus den Schubladen nehmen und wurde dann vor die Tür gesetzt. So geil. Peinlich war nur noch das Ausräumen der Schublade, ich hatte ganz vergessen, dass dort noch ein Vibrator lag (den wir schlussendlich in Zug aufs Eis schmissen, einfach so, als Gag, der Eismeister wurde richtig giggerig). Aber das machte den Braten auch nicht mehr feiss.

Krass was ich mir alles erlauben konnte. Das hier waren nur die markantesten Sachen im Zusammenhang mit dem SCB, im Sommer und so liefen genau so viele Desaster. Aber wie gesagt, geschockt hat es mich nicht, ich hatte bereits eine neue Stelle und mit dem Ruf war es sicher auch besser, nochmals von Vorne zu beginnen. Aber es war eine geile Zeit, der SCB war Trumpf und der Arbeitgeber war quasi der Sponsor für Deine Orgien. Klasse!

Dienstag, 20. Mai 2014

Biografie - Kapitel 9

Auch am Arbeitsplatz war ich kein Schatz

Arbeiten macht Spass
Doch doch, ich hatte trotz dieser wilden Bäregrabe-Zeit eine tolle Arbeitsstelle in der Informatik. Sogar in einer Grossbank. Nun, wie konnte ich diese Abstürze und Partys (damals waren noch extrem viele Dienstag-Runden) unter einen Hut mit dem Job bringen, fragt ihr Euch? Nun, die Antwort ist: GAR NICHT! Zum Teil lief es so aus dem Ruder, dass man es eigentlich verfilmen sollte. Dann würden aber alle Kino-Besucher denken: Das gibts halt nur im Film. Und das will ich nicht, deshalb habe ich den Dreh auch abgesagt. Ich kämpfte eigentlich fast jede Woche in der Hockeysaison gegen Sanktionen oder eine drohende Entlassung. Für mich ist es heute ein Wunder, dass es wirklich nie gescheppert hat. Lest in diesem Kapitel ein Muster von meinem Treiben als IT-Boy in der Boygroup-Bank.

Also, mein Ruf war natürlich schnell da: Ein SCB-Jünger mit langen Haaren, ich war sofort ein Feindbild für die konservativ gekleideten Banker. Dafür hatte ich am Abend nicht den Wolf am Hals ab ihren unsäglichen Steifkragenhemden. Egal. In der IT hast Du keinen Kundenkontakt, also ging ich schon durch, dort war keine Tenue-Pflicht. Nun gut, mein Chef, nennen wir ihn Fritzrudi, mochte mich auf eine Art, aber nicht wenn ich im Büro war. Denn da war meistens Action angesagt. Oft machten wir im Büro ein Penaltyschiessen, der Ball wurde aus Blockblättern und Klebstreifen geformt. Machte Spass. Einmal aber, meine Augen leuchten noch immer, brachte Labo einen echten Lederball mit. Das war das Feeling pur. Total übermütig schnappte ich mir die Kugel, nahm 6 Meter Anlauf und hämmerte verreckter auf das Ei wie als alben der Branco gemacht hat. Der Ball schlug mit ungefähr 120 km/h in die Trennwand zu meinem Chef seinem Büro ein. Er hatte unglücklicherweise gerade Sitzung, der Knall war gewaltig, dann aber lösten sich logo noch alle Magneten und seine 1254 Blätter fielen alle von der Wand, es sah aus wie im Herbst. Sanktionen gab es keine, kein Witz, aber seit dem hatte Fritzrudi mich nicht mehr sehr gerne.

Weil ich dann eben schon gut arbeitete, neben dem Mist den ich machte, wurde ich dann Schichtleiter von einem Team. Das machte mich stolz wie die Sau. Das Problem war einfach im Winter, wenn der SCB am Dienstag spielte. Die Schicht dauerte bis 23.00 Uhr, also hätte ich ein Problem wenn ich arbeiten würde. Meistens konnte ich abtauschen, einmal jedoch nicht, da wollte Fritzrudi, dass ich am Abend anwesend war. Es war Monatsende, und die Abschlussarbeiten standen an, "da müsse der Schichtleiter dabei sein". Müll. Am Abend war Biel - SCB, meine Karre war ausgebucht, alle waren geil auf das Spiel, und ich sollte Byte und Bits rumwursten? Nee. Mein Plan stand fest, ich werde um 19.00 Uhr abhauen, mein Chef hatte ja keine Schicht mehr und war um 17.00 Uhr weg, meine Jungs im Büro würden schon die Klappe halten.

Der Tag war da, ich trudelte in die Firma ein. So gegen 17 begann ich mich massiv auf den Match zu freuen, doch mein Chef hatte etwas mitgekriegt. Irgendwie wollte und wollte er nicht nach Hause gehen, ich wurde langsam nervös. 18.30 und er war immer noch da, für mich war jetzt klar: Der Vagant überwachte mich und wollte sicherstellen, dass ich auch wirklich am Arbeitsplatz bleibe. Normalerweise hätte man jetzt resigniert, nicht aber ich mit meinem Fanatismus. Um 18.30 latschte ich zum Büro raus da die Schicht um diese Zeit unten in der Kantine essen ging. Locker im T-Shirt und mit Büroschlarpen, logo, mein Chef sollte ja glauben ich gehe wirklich essen. Kaum unten, stach ich im Hechtrollen-Tempo in die Einstellhalle und startete meine Karre. BIEL ICH KOMME! Mein Herz poppte wie wenn ich poppte. Affencool, oder? Selbstverständlich flog der Schwindel nach 30 Minuten auf, als ich nicht vom Essen zurückkehrte. Meinen Chef lief laut Zeugenaussagen ab 19.15 Uhr Gallensaft aus den Ohren, so geärgert hat er sich. Dabei hatte ich es auch hart, geh mal im T-Shirt und mit Büroschlarpen bei -4 Grad an einen Match - ist auch nicht lustig! Aber er durfte einfach vorher keinen Verdacht schöpfen, sonst hätte er mich blockiert. 

Sanktionen gab es für mich keine. Natürlich hat mich Fritzrudi am Mittwoch grauenhaft ignoriert. Es gibt aber sicher härtere Strafen als das. Für mich heute unvorstellbar, dass das nicht geknallt hat. Oder war ich quasi "unentlassbar"? Wenn sie gewusst hätten, was noch auf sie zukommt, dann hätten sie mich aber mit Garantie gefeuert. Ich werde im nächsten Kapitel eine Auflistung meiner gröbsten Scherze weitergeben. Die schlussendlich dann zu meiner Freistellung führten. Oder sagen wir es sportlich: zu meinem Transfer führten.

Montag, 19. Mai 2014

Biografie - Kapitel 8

Meine persönlichen Sünden - Abfallsack in Lugano 1996

Das ist das Original
Für den zweitgrössten persönlichen Skandal ever darf ich eine Auswärtsfahrt nach Lugano auszeichnen. Wir alle kennen den eher mühsamen und langen Weg nach Afrika. Logo, dass bereits auf der 4-stündigen Fahrt eine Menge Koholi in deine Kehle rinnt, klare Sache. Die Party war wirklich gut, die Leute gut drauf, guter Sound, so wie es eben sein muss. Der Car war, wie immer wenn es so weit ging, grob gefüllt mit Bier. Allerdings nahm die Menge von Kilometer zu Kilometer dramatisch ab, was sich dann auch in meinem Zustand wiederspiegelte. Oder einfach gesagt: Bereits als wir in Lugano ankamen, war ich breit wie Emma. Kennsch es?

Also hinein in die Resega, das Stadion, dass den Charme einer billigen Einstellhalle in einem Plattenhochhaus versprüht. Aber egal, die Laune war ja ballermannmässig gut, ich macht mich auf in Richtung Berner Kurve. Wie üblich interessierte mich das Einspielen ganz und gar nicht, also stach man an den extra für die Gastfans eingerichteten Verkaufsstand. Der ist in den Katakomben, einen hängenden TV oder so gab es nicht, man war also quasi weg vom Spiel. Egal, es war ja erst das Einspielen angesagt. Wir soffen ein paar leckere Bierchen, die Stimmung stieg noch mehr, der Pegel logo auch. Dann passierte, rund 10 Minuten vor Spielbeginn, das völlig Unerwartete. Der Serviermann sagte plötzlich "ehhh, bernesi molto sympatica" oder so ähnlich. Ich dachte "was will der denn jetzt?". Ich antwortete ihm mit "fare merda con schleim", also Schleimscheisser. Er lachte der Alberto, er sah aus wie ein Gigolo aus Jesolo der als Hobby hat dass er 140 kg käsighäutige deutsche Frauen abschleppt und dafür Geld nimmt. Er wollte es uns beweisen und WUMM, da stellte der Eseff uns eine 1 Liter-Flasche mit Pfefferminz-Grappa auf die Theke und deutete an, dass wir die trinken dürfen. GRATIS. Oh wie toll, da alle Leute inzwischen in der Kurve standen, waren nur noch Stew und ich an der Theke.

Nun gut, einem geschenkten Schnaps schaut man nicht ins Maul, OK, wir begannen das Teil scheu und zart zu trinken. Es machte unheimlich Spass, vor allem weil es gratis war. OK, das Spiel hatte begonnen, aber es war noch so viel Schnaps übrig, man soll sich beim Trinken ja nicht beeilen. Klar, langsam aber sicher wurde ich besoffen ohne Ende, Stew zischte ab und zu rein und ging ein paar Minuten vom Spiel schauen, in dieser Zeit lötete ich einfach weiter. Ich bestellte billige Cafi, leerte das Halbe in den Abfalleimer um das Teil dann mit Pfefferminz-Grappa zu füllen. Schmeckte widerlich, machte aber unglaublich besoffen. Die folgenden Schilderungen sind, wie immer wenn ich klatsch war, eine Mischung aus Bruchstücken meiner Erinnerungen, Aussagen von Zeugen und Protokolle der NSA.

Ich hatte bald ein Problem. Das Spiel war fertig, das realisierte ich noch knapp, doch nun ginge es ja darum, möglichst zügig zum Car zu laufen damit der wegfahren konnte. Das ist in Lugano so, ihr kennt es sicher, sonst erfolgen Angriffe der Curva-Mannen, die sich meistens ja noch mit fussballerisch begabten Mailändern ausrüsteten. Mein Hirn gab den Abmarschbefehl, doch irgendwie war die Verbindung beim Bauchnabel unterbrochen. Meine Beine gehorchten mir nicht mehr. Also blieb ich an der Bar stehen, des Risikos voll bewusst das mein Car in ein paar Minuten ohne mich nach Hause zischt. Aber es ging einfach nicht, ich konnte nicht mehr gehen. Zu meinem Glück erschien dann Stew, der hat mich gesucht, logo, wir hatten ja auch zusammen gesoffen. Er war relativ entsetzt über meinen Zustand, packte mich aber wie in einem Kriegsfilm die Verletzten gepackt werden die noch knapp laufen können weil sie einen Brustschuss haben oder so. Es war eine Saupüuetz für Stew, pro Schritt nach vorne gingen wir 3 Schritte links und wieder einen halben zurück. Es dauerte ewig, bis wir in Sichtweite des Cars kamen. Stew hatte dem Chauffeur gesagt er solle warten, er hole mich.

Doch dann folgte das wohl krasseste Problem. 50 Meter vor unserem Car hatte sich ein herziger Mob von Lugagels gebildet. Nein, die wollten uns nicht zujubeln, die wollten attackieren. Stew musste mit mir besoffenem Stück Grappa mitten durch diesen Mob marschieren. Ganz herrlich, hätten die uns attackiert ... OK, mit tief Ausatmen hätte ich ungefähr die Hälfte erledigen können. Aber es war natürlich Horror, dort durchzugehen. Vor allem lallte ich, nur wenige Meter von ihnen weg, geile Lieder wie "Pizza Pizza ha ha ha" und "Lugagel, Lugagel, Affenguler". Stew schwitze Blut. Er hielt kurz an und redete auf mich ein. "Haut itz bitte für 5 Minute die Lade, Tuni". Und - ich schaffte es! Immerhin. Wir watschelten durch den Mob durch, sie beachteten uns gar nicht heftig weil sie schon diskutierten, welcher Ziegelstein in welche Scheibe zu fliegen hat. Es war sensationell, wie Stew mich durch diese eigentlich unmögliche Situation gerettet hat. Danke nochmals!

Auf der Heimfahrt im Car war es dann witzig. Bereits nach 13 Meter Fahrt wurde mir schlecht ohne Ende. Jede Bodenwelle, jedes Bremsmanöver, jedes Beschleunigen machte Achterbahn in meinem Magen. Ich versuchte es mit schnell atmen, hecheln, doch es wurde nicht besser. Auch ein warmes Bier half nicht. Ebensowenig der Schweissausbruch, den ich nun auch noch hatte. Es musste was gehen. Migu sah, dass es bald passieren würde - Tuni wird unweigerlich den Krähen rufen. Also hoppe hoppe, sie hängten mir einen 110-Liter-Sack um den Schädel, so wie einem Ross der Habersack montiert wird. Und nun, das ist kein Quatsch sondern wahr, konnte ich 380 Kilometer weit, bis nach Hause, den Krähen rufen ohne Ende. Und das machte ich auch. Unglaublich, ich sass da bis nach Bern in unveränderter Stellung. Im Grauholz haben sie mir den Sack dann weggenommen und entsorgt. Besser ging es mir immer noch nicht.

Ausgestiegen bin ich in der Allmend. Meine Beine gehorchten mir immer noch nicht. Ich stand da wie eine Verkehrsinsel. Mein nächstes Problem war da: wie komme ich nach Hause? Doch es geschehen noch Wunder, die Lita hatte Mitleid und lud mich in ihre Karre ein. Sie war mutig, denn ich konnte kein Versprechen geben ... ihr wisst schon. Aber dann hört meine Erinnerung auf, und es gibt auch keine Zeugenaussage mehr. Ich erwachte am Sonntagnachmittag um 15.00 Uhr, Kopfweh war nur der Vorname, der Kater war so gross wie ein schwuler T-Rex. Ich musste mich beeilen, denn um 15.45 Uhr hatte der SCB ja schon wieder Match in der Allmend. Danke nochmals Lita, ich bin Dir auch nicht böse dass ich meinen Slip am Morgen verkehrt trug und einen Süggel am Hals hatte ... uha uha uha.

Sonntag, 18. Mai 2014

Furzkopf der Woche - Die Abstimmer

Nein, nein und nochmals nein! Nach diesem Abstimmungssonntag ist mir die Lust an unserer Volksdemokratie aber endgültig vergangen. Nach dem wir schon vor ein paar Wochen ganz schlimm abgestummen haben und die Initiative gegen dicke Einwanderer angenommen haben, folgte für mich heute ein weiterer Hiobs.

Wie kann man die Grippe ablehnen? Jeder Mensch weiss heute, dass unser Immunsystem genau an den Infektionskrankheiten stark wird. So wie der SCB alle 130 Jahre einmal Playouts braucht, um dann gestärkt die Konkurenz zu erledigen. Ich verstehe die Beweggründe echt nicht.

Dann wird Mühleberg nicht vom Netz genommen. Ein Schlag in mein sentimentales und feines Gesicht. Mir ist es zwar egal woher der Strom kommt, ich möchte wirklich nie nach Hause kommen und meine gefühlten 120 Elektrogeräte würden nicht laufen. Ist immer beruhigend nach den Ferien, wenn man die Standby-Schalter leuchten sieht die während 2 Wochen artig auf einem gewartet haben.

Dann gibt es noch keinen Mindestlohn, dabei ist Lohn doch das Mindeste wenn man arbeitet. Ups, habe gerade gelesen, dass es darum ginge, das jeder Arbeitende im Minimum 4000 Franken heimtragen dürfte. Ja klar, geile Sache. Dürfte man denn dann auch wieder Kinder schicken?

Ach Gott, die Politik, der SCB hat mir die Abstimmungen mit seinen Transfers halt etwas in den Hintergrund gedrängt. Das nächste Mal gehe ich wieder abstimmen, ich verspreche es, habe gehört es sei jetzt nicht mehr mit der Landsgemeinde nötig, man kann auch in ein Lokal gehen und einen Zettel in eine Urne legen. Die Frage ist nur, welche Urne sie nehmen, falls es die von Willhelm Tell ist, werde ich boykottieren. Ich mag den Herr nicht so, auf Kinder schiessen und so, Skandal, aber nach der heutigen Abstimmung dürfte er ja dann auch nie mehr mit Kindern zusammen arbeiten.

Richtig so.

Also in Schweden ging das ganz gut mit Holloway

Hier noch ein JuDub-Video von Holloway aus seiner Schweden-Zeit. Wir sehen hier geile Assists und herrliche Tore. Eben, wir wollen nicht zu viele Vorschusslorbeeren verteilen, aber interessant sieht dieser Mann schon aus. Zünden wir einfach jeden Abend eine Kerze an und flehen in Richtung Aare, dass ein solcher Scorer dann auch hier seine Fähigkeiten entfalten kann.

Geoff Kinrade und Bud Holloway kennen sich

Verschiedene Leute haben mich bereits darauf aufmerksam gemacht, ich möchte Euch das natürlich nicht vorenthalten. Wenn man nun natürlich auf JuDub rumschnüffelt weil wir doch jetzt so geile Ausländer haben (vom Papier her!), dann kommt man auch auf ein Video aus der AHL, als sich Kinnhakenreid und Doc Hollyday zum Kaffee getroffen haben.

Kinrade schmust mit Holloway

Die Welt ist klein, bald werden die Boys eventuell im gleichen Team spielen. Eventuell darum, weil bei einem erneuten Transfer eines harten Kanadiers in unsere Abwehr wohl auch Kinrade's Tage in Bern gezählt wären. Aber da weiss man noch nichts, warten wir es mal ab!

Samstag, 17. Mai 2014

Diese Transfers machen geil

Ja! Während dem einem die Bise fast die Kappe hebt, die Schweizer Nati sich vorbereitet damit sie nicht in die B-Gruppe absteigt wo Hawaii und Co. warten würden, kommt eine Hammermeldung aus den Transferblättern daher, die mir doch tatsächlich gleich eine Riesenlaune beschert.

Da kommt zum einen der Bud Holloway, er hat die schwedische Liga fast kaputt gescort,und überzeugte ebenfalls als Leader. Der Kanadier hat es nicht in die NHL geschafft, obschon er dort von den LA Kings gedraftet wurde. Seine Karriere fand hauptsächlich in der WHL und AHL statt, bevor er vor 3 Jahren zu Skelleftea AIK nach Schweden wechselte. Von mir aus gesehen ein Toptransfer von unserem greatest Transfergott ever ever ever, Sven Tigerberger. Klar, wir hatten schon mal Topscorer aus Schweden, die dann hier spielten als hatten sie Smörebröt im Hintern. Aber was mich beruhigt: Er ist Kanadier, Kanadier geben alles, Kanadier kämpfen, Kanadier reissen sich den Arsch auf. Der rechte Flügel spielt right und freut sich, laut seinem Agenten, vor allem auf mich. Uha uha uha. Ach ja, dann noch sein für unsere Verhältnisse noch fast jungfräuliches Alter: Der Herr ist erst 26 Jahre alt!

Dann, ja ist denn schon Weihnachten, wir auch Chuck Kobasew zu uns kommen. Der Kanadier spielte 601 Spiele in der NHL, erzielte da immerhin 210 Punkte, und für mich genau so wichtig: Er holte 394 Strafminuten. Er ist ebenfalls rechter Flügel, kann aber relativ grob Apfelboxen. Wenn es denn sein muss. Die letzten Saison verliefen für das tolle neue Mandli aber nicht nach Wunsch, er verlor seinen Platz in der NHL und war hauptsächlich in der AHL beschäftigt. Aber von den Anlagen her ist das natürlich ebenfalls ein Mann, auf den ich mich freue. Er zählt zwar 32 Lenze, aber das ist bei uns ja fast ein Jungbrunnen. Sein Agent hat mir gesagt, dass er vor allem wegen Hardboiled SCB auf Bern kommt. Was für eine Ehre! Noch ein ganz wichtiger Hinweis: Sprecht den Namen nicht russisch aus, also KOBASEFF oder so. Er schreibt sich zwar so, aber ausgesprochen wird er wie KOU-BEI-SOU, um es sehr phonetisch darzustellen.

So, dann haben wir wohl den Sturm mit Ausländern ausgestattet: Ritchie, Holloway, Kobasew werden wirbeln, das heisst wohl, dass die Tage von Röschti Olaf gezählt sind. Hinten hängt noch Kinnhakenreid rum, aber wenn dort ebenfalls noch eine Granate auf dem Markt ist ... warten wir es mal ab! 

So, die Transfers tönten doch nun schon etwas sehr muskulöser: Mischler als Backup, dann Blum in der Abwehr, im Sturm Rüfenacht, Reichert, Holloway und Kobasew haben ungefähr die Klasse und Masse von 311 Dosenköpfen.


Donnerstag, 15. Mai 2014

Biografie - Kapitel 7

Meine persönlichen Sünden - Lost in Emmenvally 1985

Schmuckes Hochaus in Langnau
Es geschah im Jahre 1985. Mein Götterklub SC Bern musste in der NLB auswärts in Langnau antreten. In Burgdorf war schon Wochen vorher die Hölle los. Der Grund ist klar: Wer aus einer künstlichen Befruchtung entstand, der war in Burgdorf SCL-Fan, die normal gezeugten Prachtsmenschen hingegen waren Anhänger vom stolzen SC Bern. Die Gruppierungen hielten sich in etwa die Waage, also ging das Geleier wirklich massiv ab wenn ein Derby anstand. Ich war nervös wie die Sau, zu oft hatte der SCB in Langnau verloren. Mein grösstes Problem war eigentlich meine Freundin Moge, denn sie sympathisierte zu dieser Zeit mehr mit dem SC Langnau. Das war natürlich Brennstoff für die Beziehung. Gute Freunde von uns kamen dann auch zu uns und schlugen vor, dass wir doch das Spiel getrennt schauen sollten, da ich doch manchmal ein bisschen ausfallend wurde wenn mein Götterklub verloren hatte. Ich fand diese Idee noch gut.

In Langnau angekommen, trennten sich also unsere Wege. Ich stand in den Berner Sektor, normal, Moge stand 20 Meter seitlich bei Neutralos und doch ein paar Tigern. Vorausschicken muss ich noch, dass ich die Kappe aber sowas von voll hatte. Unsäglich. Klar, man kippt Biere, in Langnau war ich auch immer viel zu früh, es folgten Lutz um Lutz, viele der nun folgenden Ereignisse konnte ich nur aufgrund von Zeugenaussagen und Polizeiprotokollen rekonstruieren. Ich erzähle es aber aus der Ich-Form. Also, vor dem Stadion stehend, lalle ich die Moge voll wie die Sau. Sie war etwas traurig, dass wir nicht zusammen das Spiel schauen konnte. Aber ich sprach weise mit ihr, "Weisst Du Moge, ist doch besser so, wenn Bern in Rückstand ist und verliert, Du kennst ja meinen Fanatismus, dann sage ich wieder Sache die mir Monate später dann leid tun". Alles klar, wir liefen ins Stadion ein, ich orchestrierte noch ein paar Bier runter, da das Spiel noch nicht begonnen hatte.

Das erste Drittel lief, ich war in der totalen Euphorie angekommen. Der SCB demontierte die Tiger fast schon brutal. Nach einem der besten Drittel in der NLB führte der SCB nach 20 Minuten auswärts im Tal der furzenden Kühe mit 5(!!) zu 1. Ich war abgehoben, der SCB hatte das erste Mal nach einem Drittel mehr Tore als ich Promille. Ich wollte meine Freude unbedingt teilen. Ich sah Moge stehen, 20 Meter entfernt. Ich dachte mir, dass unser Abkommen ja nur gilt, wenn Bern am Verlieren ist. Voller Stolz stach ich zu Moge runter. Klar, Euphorie und Vollsuff kommen meistens nicht so gut an. Ich stehe also vor sie hin, breitbeinig und stolz, schreie 30 Sekunden lang "Jaaaaaaaaaaaa", beleidige danach sämtliche Bauern, Milchkühe, Esel und Tiger aufs Übelste. Hätte ich nur besser geschaut, Moge's Blick hätte mir auffallen müssen. Sehr sehr agressiv. Die Neutralos daneben hatten sich abgewandt, die Langnauer tobten ab dem Stadt-Affen. Egal, wenn man klatsch ist gibt man mal locker zurück wie "du Bauer hast mehr Warzen im Gesicht als Deine Milchkuh am Euter" oder "Du, Frau, hust mal damit ich sehe wo vorne ist". Es war einfach witzig, hauptsächlich für mich. Als ich dann noch meine Schal anbeten wollte, entlud sich der Blitz bei Moge. KAWUMM, eine massive Gerade klatsche in mein nettes Gesicht. Was für ein Hammer, es bimmelt noch heute. Ich war sprachlos. Und die Bauern drum rum gaben Applaus. Sorry, Gewalt an Sportanlässen, das darf nicht sein. Uha uha uha. Klar doch. Ich vergass wegen den Promille die Blossstellung aber sofort, ich stach wieder in meine Ecke und tobte weiter. Der SCB gewann dieses Spiel dann mit 10:2, was für eine Party. Meine Promille hatten sich noch etwas weiter aufgebaut, so das ich nach dem Spiel die Moge natürlich nicht mehr fand und mich alleine auf den Heimweg nach Burgdorf machen musste.

Das Drama nahm seinen Lauf. Irgendwie schaffte ich es an den traurigen Bahnhof mit seinem doofen Geleisen. Klar vermisste ich jetzt Moge, die mich souverän abgestützt hätte. Egal, da kam der Zug, ich stieg ein und rauchte mal eine. Nur Langnauer im Abteil, war ich mir ja gewöhnt von Burgdorf her. Egal, betrunken ist man gerne offensiv, ich redete meinen Sitznachbar an mit "Muuuuhh". Er fand es weniger witzig als ich. Also war Zeit für meine Ansprache. "Ihr Bauern, heute haben wir Euch gezeigt, dass es eben besser ist wenn man Frauen heiratet und nicht Tiere". Ich genoss die Verachtung. Dann kam ein Sondereinsatzkommando der Polizei. Halt nein, der Kondukteur war es nur. Ich zeigte artig mein Billet. "Was machen sie denn in dem Zug wenn sie nach Burgdorf wollen?". Grosser Gott. Die Mutter aller Blamagen hatte sich gerade bei mir angemeldet. Peinlicher geht nicht. Als ich beim nächsten Bahnhof fluchtartig ausgestiegen bin, bewarfen mich die unsportlichen und keinen Spass verstehenden Tiger mit Äpfeln und Hot Dogs. Ein Apfel traf mich voll an der Rübe, uha, warum nicht mal Nasenbluten haben, macht nichts.

Ich stand irgendwo (die Ortschaft ist mir bis heute nicht in den Sinn gekommen) im Emmental, es war nach Mitternacht und ich fühlte mich ziemlich am Arsch. OK, eine Telefonkabine. Wen rufe ich an? Meine Eltern? Nein, die schlafen schon und würden mich ausschimpfen. Moge's Eltern? Klar doch, warum nicht? Ihre Mutter nahm das Gerät dann auch ab, ich musste es aber 5 x durchklingeln lassen. Penntüte. Ich lallte mein Problem in den Höhrer, und ob sie mich denn nicht schnell holen könne mit dem Auto. Uha uha uha,. Kult. Sie fragte dann immerhin "wo bist Du?", ich wusste auf diese Frage keine Antwort. Geil. Gut, sie hätte ja einfach mit geöffneter Scheibe durch das ganze Emmental fahren und nach mir rufen können, irgendwo hätte ich ja dann Antwort gegeben. Uha uha uha. Skandal, das funktionierte nicht. Also Autostopp. Der Typ der anhielt war auch nicht mehr ganz trocken, egal, irgendwann lud er mich aus und die Gegend kam mir bekannt vor: Burgdorf! Ich war Zuhause!! Gut, noch 1,3 km Fussmarsch, aber das pack ich schon. So gegen 03.30 hatte ich es geschafft. Ich stand in meiner Wohnung. Ich sah mich im Spiegel an, das sah toll aus. Das Nasenbluten war eingetrocknet, kein Problem mehr, mir fehlte ein Jackenärmel, wieso weiss ich bis heute nicht. Beim langen Marsch nach Hause spürte ich einen Schmerz am linken Fuss, nun sah ich, dass ich einen Nagel eingetreten hatte, das blutete ebenfalls. Ich hatte eine Fahne, die ohne Probleme einen Atomkrieg hätte auslösen können. Was für ein toller und geschichtsträchtiger Abend.

Moge lag im Bett und hatte mir inzwischen verziehen, das merkte ich daran, dass sie sich tot stellte. Schade, ein bisschen kuscheln hätte mir gut getan. Aber wenn sei soooo Mühe hat mit einem Gewinner im Bett zu liegen, dann war es doch die richtige Entscheidung, dass wir das Spiel nicht zusammen geschaut haben. Es war das letzte Derby für lange Zeit, zum Glück, denn wir stiegen ja in dieser Saison dann am gelbgrauen Tisch auf. Wohl auch ein Grund, dass unsere Beziehung dann noch 6 Jahre hielt. Uha.

Dienstag, 13. Mai 2014

Auch Dubé war mal jung und knackig


Inzwischen ist er ja mit einem Rentner-Vertrag bei den Hutzenbröhnen gelandet der gute Chrigu Dubé. Doch es gab mal eine Zeit, da war der junge und knackige Mann ein massiv geiler Schütze. Schaut Euch diesen herrlichen Penalty tagelang an, einfach geil!

Bruno Zarillo knallt uns in den Himmel

Lange ist es her, es war im Jahr 1997. Der SCB verlor das erste Heimspiel gegen den EV Tram im Finale um die Schweizer Meisterschaft. Damals war noch best-of-five, das sah nicht gut aus. Wir konnten im Auswärtsspiel dann glücklicherweise ausgleichen. Spiel 3, bei dem es um einen Matchpuck ging, musste in die Verlängerung. Die wurde dann entschieden, als der Zuger Keeper wohl gerade von einer Filzlaus in den Sack gebissen wurde. Dank diesem Tor von Bruno Zarillo waren wir ein Spiel später Schweizer Meister!

Ein Traumtor von unserem Sportchef


Sven Leuenberger schoss ein paar Tore für den SCB, hier haben wir jedoch das allerschönste Stück ausgewählt. Was für ein Traumtor! Das hätte kaum ein Stürmer besser gekonnt. 

Ein spezieller Gamewinner im Jahre 2001/02


Wer erinnert sich noch an diese Szene? Es war eine der emotinonellsten Serien gegen Davos, auf dem Eis krachte es gröber, und dann kam es im Spiel 2 noch zu einer Verlängerung, die Nerven lagen blank. Dann kam jedoch Claude Villgrain, ein uralter Mann, und schoss den Gamewinner. Die Allmend bebte!

Montag, 12. Mai 2014

Biografie - Kapitel 6

Meine persönlichen Sünden - Das perfekte Verbrechen 1979

Wenn ihr diese Zeilen gelesen habt, dann werdet ihr mich richtig einschätzen. Viele Leute meinen ja, ich sei ein Altrocker, der gerne Bier säuft, Hardrock hört und den SCB abartig liebt. Das stimmt sogar. Aber, oder gerade deswegen, war es auch bei mir so, dass ich schon ein paar Sachen geboten habe, die nicht ganz stubenrein waren. In den nächsten hochstehenden Beiträgen werde ich Euch ein paar Sünden vorstellen. Ihr werdet sehen, dass ich bereits 1979 fähig war, das fast perfekte Verbrechen zu begehen. Ihr werdet merken, dass ich ein kaltblütiger Organisator bin. Ich wäre fähig, der Conchita ihren Wurst-Bart abzurasieren ohne dass sie es merken würde. Während dem Singen. Ich bin durchtrieben, aber das braucht man halt ab und zu. Wie gesagt, ich war unschuldige 17 Jahre alt, als ich das erste Mal so richtig grob inszenierte.

Der SCB war auf Meisterkurs und es stand ein Spiel in Sierre an. Da es an einem Samstag ausgetragen wurde, der Spielbeginn zusätzlich noch auf 17.45 Uhr verlegt wurde, wollte der kline kline Saubube Tuni natürlich an dieses Spiel gehen. Die Kultfirma Berner & Wanzenried hatte einen Extra-Zug organisiert, der mich dank dem frühen Spielbeginn wieder rechtzeitig auf Bern gebracht hätte. Remember, ich wohnte damals noch in Burgdorf. Der letzte Zug fuhr immer um 23.28 Uhr ab, ein Bummler, der hielt in Ortschaften die es heute nicht mehr gibt weil sie gesprengt wurden. Das einzig kleine Problemelililili das ich hatte: Mein Eltern. Hätte ich, die Betonung auf "hätte", meine Eltern gefragt, ob es denn mal so locker drinliegen würde ins Wallis zu jetten, die Reaktionen darauf wären vernichtend gewesen, meine Mutter wäre weissend wie ein Hundebaby durch die Wohnung gelaufen und mein Vater hätte mir den Kartoffelstock samt der Rührkelle in den Mund gestopft. Lacht nicht, damals waren noch andere Zeiten als heute, wo bereits 10-jährige ein Miley Cyrus-Ticket haben, alleine mit dem Zug nach Zürich jetten, 2 Bier pro Stunde saufen und das Konzert dann langweilig finden weil Miley nur ein bisschen pervers tut auf der Bühne. Damals war alles noch Sitte und Ordnung, und ein Flaumträger gehörte nicht an ein Auswärtsspiel. Basta.

Doch eben, der Fanatismus war schon damals zu gross für diese Welt. Mein Hirn hämmerte, ich musste den perfekten Plan orchestrieren. Nach 4 Stunden hirnen hatte ich alles durchgedacht und schritt zur Ausführung. Als erstes ging ich bei meinem Arbeitgeber (ich sage nicht wer es war, sonst verklagt mich die Firma Wander AG plötzlich noch) während der Mittagspause ins Sekretariat. Illegal. Heimlich. Die Sekretärin mit den walzenförmigen Hängebrüsten war, wie geplant, wohl am BH kaufen, aber nicht im Büro. Meine Chance. Ich brauchte ein original Firmen-Briefpapier mit Logo und Wasserzeichen. Kult wie ich mich da rein geschlichen habe, sicher 290 Puls und Gummiknie, gelle? Aber ich schaffte es, das Teil war in meinem Besitz. Danach, ich musste wieder eine Mittagspause verschwenden. Im Büro konnte ich das Teil einspannen und einen wunderschönen Text schreiben. Eine Einladung zu einem Lehrlingsessen, leider etwas kurzfristig weil der oberste Boss neu gewählt wurde und so, einfach ein Riesengeleier. Aber es sah verdammt offiziell aus. Ich war stolz auf meine Arbeit.

Danach ging ich mal nach Hause, tat vor den Eltern extrem schlecht gelaunt, sie fragten was denn los sei, ich antwortete gespielt verärgert, dass so ein Scheiss-Anlass am Samstag sei, ich gehe aber nicht, ob sie mich nicht entschuldigen können. Wie erwartete blitzte die Autorität der Oldies nun auf, "natürlich gehst Du da hin Du Lumpen-Bub". Innerlich jubelte ich, gegen aussen setzte ich eine weinerliche Miene auf. Alles war perfekt gelaufen, wirklich CSI-mässig, mein Puls ging erstmals wieder runter auf meine Normalwert von 25 Schlägen pro Minute, weil ich so eine durchtrainierte Sau bin. Jaja.

Der Samstag war da, ich zog meine alte Konfirmationsschale an, das wollten meine Eltern so. Artig habe ich mich verabschiedet, bin auf mein Töffli der Marke Batavus Modell Teddy gestiegen und an den Bahnhof getuckert, die Spitzengeschwindigkeit auf diesem Töffli war ungefähr 12 Stundenkilometer, sogar einbeinige Greise haben mich auf dem Velo überholt. Egal. Am Bahnhof folgte dann Aktenzeichen XY genial, ich holte meinen am Vorabend deponierten Plastiksack vom Gepäckträger und zog mich neben dem Velostànder um. OK, war etwas peinlich da ich auch die Hosen wechselte, ich wollte in Jeans auf Sierre, logo. Ein paar Damen haben mich beobachtet, seit dem habe ich den Übernamen "Hengst" oder "Seifredi", keine Ahnung warum, ist doof. Nun voll in SCB-Schale ging es in den Zug nach Bern, dort umsteigen in den mit 500 Fans gefüllten Extrazug. Das Spiel war top, der SCB gewann irgendwie 9:4 und wurde ja dann schlussendlich auch Meister. Und ich war dabei, dank einem Meisterwerk von Betrug.

Danach artig nach Hause, alles klappte perfekt, am Bahnhof wieder das Umhosen, heim zu Muddi und Vaati. Stolz haben sie mich angeblickt, immer noch der Meinung dass ich als Seitenscheitel-Lehrling einen Firmenanlass besucht hatte. Da ich damals noch nicht gesoffen habe, merkten sie mir wirklich nichts an.

Wenn ich heute daran denke, was da alles hätte schief laufen können ... Den letzten Zug verpassen oder so, oder ein Misstritt in Sierre und das Telefon an die Oldies dass ihr Saubube in Sierre gerade am Knöchel operiert wird ... egal, die Liebe zum SCB treibt einem eben auf jeden Weg. Hauptsache man sieht das Spiel!

Sonntag, 11. Mai 2014

Furzkopf der Woche - Die Nachahmer aus Österreich

Frau Wurst der Schweiz
Der "Eurovision Song Contest 2014" ist Geschichte und es wird ein riesiges Tam-Tam gemacht. Der Grund ist klar, mit Conchita Wurst gewann zum ersten Mal in der Geschichte dieses Wettbewerbs eine Frau mit Bart, ihr habt die Bilder sicher alle gesehen.

Österreich wird nun als aufgeschlossenes und tolerantes Land gefeiert. Die Lobeshymen sind noch fast lauter als der Refrain der Herrfrau Wurst. Ich persönlich finde auch, dass Europa da gut gewählt hat. Es wurden ja auch schon Männer ohne Bart gewählt, wieso denn nicht mal eine Frau mit einem neckigen Vollbart? Ich persönlich verstehe einfach nicht, wieso das in der heutigen Zeit noch so viele Schlagzeilen provozieren kann.

Zudem, und da muss ich nun mit Österreich hart ins Gericht gehen, ist das überhaupt nicht ihre Erfindung. Bei uns kurvt seit Jahren eine Frau mit Bart (s. Bild) auf Schweizer Eisflächen umher. Sie ist technisch unheimlich begabt, das muss man neidlos anerkennen. Aber sie dann halt ungefähr so hart wie ein abgekochtes Hirz-Jogurth. Ist aber normal, ein Unerschied zum Mann muss man ja schon feststellen können.

Also liebe Österreicher, bevor ihr Euch mit fremden Federn schmückt, dann erstmal nach Fribourg blicken, dort läuft meistens alles schon rum was man sonst nur in Büchern über seltsame Erscheinungen der Natur liest.

Freitag, 9. Mai 2014

Biografie - Kapitel 5

Meine Bekanntschaft mit Kultfigur "Frisur"

Die Frisur raucht gut ein
Man muss ihn einfach etwas näher vorstellen den Pesche, genannt "Frisur". Für mich ist der DAS Unikum der Berner Hockey-Szene. Fast alle haben ihn sicher schon mal gesehen, viele kennen ihn von einem Smalltalk her, die man mit ihm jederzeit führen kann. Pesche, ein liebenswürdger und heissblütiger SCB-Fan, hat in meiner aktivsten Zeit als Hardcore-Groupie so viele geniale Momente beschert, dass ich Euch hier meine Bewunderung für ihn erklären möchte.

Vom sehen her kannte ich ihn schon lange, doch richtig kennengelernt habe ich Pesche 1989, als ich neu im Bäregrabe-Car auftauchte. Pesche war wie ein Hund, nicht dass er an komischen Orten rumgeschüffelt hätte, nein, aber er näherte sich sehr vorsichtig wenn er was nicht kannte, stellte dann seine erste Frage und war danach nicht mehr zu stoppen und zu toppen. Er ist ein ausgezeichneter Zuhörer, hat ein Ohr für jeden Menschen, er kann aber auch Deine Ohren brauchen und Dir zum Teil unglaubliche Storys erzählen, dass Dir die Ohren fast abfallen. Er hat pro Carfahrt für ungefähr 12'000 Lacher gesorgt, sei es durch Geschichten oder dann noch besser gleich mit Live-Ereignissen. Er liebt den Hardrock, wenn auch er ganz sicher der war, der die melodiösen Sachen bevorzugte die für andere harte Jungs dann schon fast Schlagermusik waren.

Pesche hat, wie alle Menschen, ein paar Marotten. Eine davon ist seine Abneigung gegen Tomaten. Und mit Abneigung meine ich auch Abneigung. So krass habe ich das noch nie erlebt. Nichts war da gespielt, er schrie wenn jemand mit einerm Tomatenschnitz in seine Nähe kam, er wäre aus dem fahrenden Bus gesprungen, nur damit er die Tomate nicht hätte berühren müssen. Das war krass. Bestellte er in einer Beiz irgendwas, der Nachsatz "aber bitte ohne Tomate" war immer dabei. Auch wenn er Bier bestellte. Ein paar Mal klappte es dann halt nicht, der Teller mit dem Wienerschnitzel kam und als Beilage lag eine Tomate am Rand. Pesche war ausser sich, unvergessen wie er das Teil mit einem Gabel-Hebel-Wurf durch die Beiz trieb. Danach nahm er seine Serviette und putzte den Teller inklusive Fleisch und Beilagen ab, damit ja kein Milligramm dieser Tomate in seinen Gaumen gelangen konnte. Sah geil aus wenn er das Fleisch so richtig durchputzte. Dann ist noch seine Abneigung gegen Mandarinen, er hasst den Geruch, das ging soweit dass er seine damalige Freundin nicht mehr geküsst hat wenn sie in der Firma zur Weihnachtszeit eine Mandarine verdrückt hatte. Er roch es auch Stunden später noch.

Pesche ist von entwaffnender Ehrlichkeit. Er hat keinen Probleme, einer Frau die für alle Menschen auf diesem Erdboden verbotene Frage zu stellen: "Du hast zugenommen, gell?". Pesche kennt da keine Tabus. Unvergessen ist auch sein geiler Spruch bei seinem damaligen Arbeitgeber. Er war alleine im Büro, das Telefon seiner gut 60-jährigen Chefin klingelte. Pesche nahm sich der Sache an und ging seine Chefin im Pausenraum suchen und richtete artig aus: "Frau Holzer, da war ein Telefon für sie, eine Frau, die hiess auch Holzer, wahrscheinlich ihre Schwester?". Frau Holzer korrigierte Pesche und sagte "Nein, das war meine Mutter". Pesche, absolut offen, mit 100 Dezibel und vor allem Leuten, die im Kafi waren: "Was, DIE LEBT NOCH??". Weltklasse.

Unvergessen war auch seine Geschichte als wir irgendwo am Znacht sassen. Ich weiss nicht mehr genau wo, wie gesagt, es war eine wilde Akoholzeit, Nebensächlichkeiten wie Ortschaften vergisst man halt wenn man sich dauernd beduselt. Eben, wir waren am Essen. Pesche nicht, er trank nur. Er erzählte spontan eine Geschichte. Ein bisschen Angst hatte man ja schon immer, das was aariges kommt, aber er begann mit einem Ausflug mit seinen Eltern, den Flughafen Genf hatten sie besucht. Harmlos, dachte man, das kann nicht peinlich werden. Er erzählte lachend und laut (die ganze Spunte hörte inzwischen mit) wie sie dort in dem grossen Gebäude umher spazierten. Als nach ungefähr 5 Minuten der Satz kam "und dann musst mein Vater auf die Toilette" klingelten bei mir aber dann alle Alarmglocken. Ich begann hastig mein Essen runterzuschlingen, denn es wurde gefährlich. "Mein Vater wollte auf die Toilette, hat die Türe geschlossen, doch da war es verstopft, eine soooo lange Wurst schwamm im Wasser". Er zeigte es mit seinen Händen, die ganze Beiz wurde bleich. Nach der Schockstrarre fragte dann jemand "Und?". Pesche erzählte weiter. "Mein Vater wusste sich immer zu helfen, er hat das Teil mit seinem Sackmesser zerschnitten und danach ging es runter mit spülen". Himmelarschundzwirnunddasgibstdochgarnicht. Ich schob meinen Teller beiseite, das wars. Pesche fragte sofort, ob er den Rest noch essen dürfe, klar doch. Herrliche Geschichte. Hoffentlich hat Papa Pesche das Teil nicht auf der nächsten Wanderung zum Wurstschneiden gebraucht.

Egal. Pesche ist und bleibt so, einfach purer Kult. Wenn Ihr ihn im Stadion seht, dann offeriert ihm ein Bier, überzeugt Euch im Gespräch selber von seiner einmaligen Art. Ach ja, noch was: Er wäre auch ein Kandidat für das Guiness-Buch der Rekorde. Im Badezimmer, auf der Suche nach eingewachsenen Barthaaren, hat er sich mal 7 (!) Stunden eingeschlossen. Seine Freundin musste bei den Nachbarn klingeln gehen weil sie es nicht mehr verklemmen konnte. Er öffnete die Türe einfach nicht mehr wenn er denn mal an was dran war. Auch Kult.

Die Frisur - eine lebende Legende!

Donnerstag, 8. Mai 2014

Haltbar oder nicht - ich brauche Eure Hilfe!


Wir alle kennen Renato Tosio. Er war eine Kultfigur, spielte 732 NLA-Spiele ohne Unterbruch (!) und war DER Publikumsliebling. Aber erst als er beim SCB spielte, vorher in Chur hatten wir ihn nicht so gerne. Egal. Also, der Tosio war genial, er hat uns unzählige Spiele im Alleingang gewonnen, wir wären 1989 NIEMALS Meister geworden ohne seine fast unglaublichen Paraden, nicht nur gegen Lugano, auch bereits gegen Kloten im Halbfinale.

Eine Szene beschäftigt mich aber immer noch und die provoziert unzählige Streitgespräche mit Rieder Röschu. Ihr kennt Rieder Röschu vielleicht nicht, aber das spielt keine Rolle. Er behauptet meistens so lange etwas, bis man resigniert und ihm Recht gibt weil man einfach nicht mehr leiern mag. Sagt übrigens auch seine Frau, wenn man sie denn auch hört weil sie von so weit unten redet. Egal. Also, kommen wir zum Punkt.

Renato Tosio kriegt in dem Video gegen Davos einen Gegentreffer. Bitte schaut Euch das Video mehrmals an. Ihr seht einen Davoer Spieler, der seinen ganzen Hass in einen Verzweiflungsschuss hineinlegt. Die Scheibe schlägt mit einer unglaublichen Wucht hinter Tosio ein. Eigentlich alles klar. Nun kommt aber der Rieder Röschu und behauptet, der Ofen sei unhaltbar. Seine Begründung: Auch Beppo würde den nicht halten, also ist er unhaltbar. Punkt.

Ich habe mir das Video x mal angeschaut, ich weiss einfach nicht so recht. Mit einer Blitzreaktion wäre dieser Schuss, natürlich auch mit viel Glück, haltbar gewesen. Aber ich will da wirklich den Renato Tosio nicht verunglimpfen, es wäre eine Jahrhundertparade gewesen, ich weiss. Aber trotzdem.

Und die Moral von der Geschichte: Auch Legenden haben ab und zu schlappe Lenden. Und unter uns gesagt: Habt ihr schon mal eine kurzweiligere Sommerpause erlebt als hier bei Hardboiled. 300'000 Fotos, 200'000 Videos, wir reden über den SCB als wäre Winter, ist doch cool. Nach dem Gewinn der Platzierungsrunde hat es das Team aber auch verdient. Brech.

Biografie - Kapitel 4.2

Wenn die Hotelparty alle lustig finden, nur das Hotel nicht (Bäregrabe)

Schlafe mein Kindchen schlaf ein
Es wird die letzte Geschichte aus dem Europacup in Düsseldorf sein. Aber die muss einfach auch noch erwähnt werden. Wie schon erwähnt, jagten wir ungefähr eine Woche in der Trinkstadt Düsseldorf im Bitz umher. Die Folgeschäden nach diesem für jede Leber unausstehlichem Lebenswandel waren bei jedermann klar zu sehen. Pro Tag literweise Altbier, 2 Stunden Schlaf, danach wieder in die Altbiere rein, dazwischen noch Hockey schauen gehen mit Altbier trinken inbegriffen, ernährt hat man sich von unheimlich fettigen Bratwürsten oder Schweinebrot oder Hamburgern. Kurz und gut, am 29.12.1989 war man out of control. Die Tage hatten einem massivst zugesetzt. Der Oberländer Hans zum Beispiel, der war gar nie nüchtern, schrie alle 12 Sekunden mit 120 Dezibel "Schaaaafseckel", er hatte auf der Rückfahrt keine Stimme mehr, total heiser, es besserte auch Zuhause nicht, er musste zum Arzt und anschliessend, kein Witz, in eine Sprachschule damit er seine Stimmbänder wieder beherrschen konnte. Sagenhaft. Aber wahr.

An diesem Abend entschloss sich die Bäregrabe-Klicke, es etwas ruhiger anzugehen. Man ging das erste Mal richtig essen und machte dann ab, sich in einem Hotelzimmer von Schwarzkraus und Kumpel zu treffen, man wollte den Abend noch gemütlich ausklingen lassen. Am 30.12.1989 spielte der SCB schon um 11.00 Uhr sein Spiel, man wollte ja fit sein. Man hatte nicht so den Überblick, wer denn nun alles zum Schlummertrunk kommen wollte, aber egal, man war ja spontan. Als ich mit Moge eintraf, war das Hotelzimmer schon fast ausverkauft, 1 Stunde später war es mit 40 Personen überfüllter als alben die bekloppte Ilfis-Halle. Man konnte sich kaum mehr drehen, es war wirklich proppenvoll. Und BG war immer bemüht, dass es genug Alk hatte, ein paar Jungs machten den Kurier und holten von der gegenüberliegenden Tankstelle lockere 1,5-Liter-Dosen Bier. Kurz vor Mitternacht war die Party dann total in Schwung gekommen, die Lautstärke war ungefähr wie an einem Rockkonzert für Schwerhörige, herrliche SCB-Songs hallten durch das Hotel, der Absturz war nun voll eingeleitet worden. Wie gesagt, geplant war es eigentlich eher seriös. Die Trinkspiele gingen weiter, es knuffte und puffte, es wurde immer lauter. Auch die Polizei stattete uns einen Besuch ab, aber die gingen sofort wieder. Wie will man ein Zimmer räumen wenn man gar nicht reinkommt weil es so überfüllt ist?

Gegen Morgen um 04.00 Uhr leerte sich das Zimmer so langsam. Nun waren noch ungefähr 15 Leutchen dabei. Alle wollten liegen gehen, doch irgend ein Knospenhirn hatte dann noch die unsägliche Idee, eine Polonaise als Abschluss des Abends zu starten. Klasse. Da niemand anführen wollten, holten wir den Staubsauger aus der Putzkammer und starteten mit dem "Alan Haworth - dr Schtar vom SCB" die Zeremonie. Souverän ging es ab durch die Gänge, als Gag kriegte jede Türe der anderen Hotelgäste 15 Fusstritte, so einfach mal zum Wecken, war unheimlich gemein aber mit 3 Promillen auch unheimlich lustig.

Nach ein paar wenigen Stunden Alk-Schlaf stand ich dann am Morgen vor dem Hotel und wartete auf mein Taxi, das mich an die legendäre Brehmstrasse bringen sollte. Ich sah einen Putzmann des Hotels weinen, er stand im Vorhof, dort wo unser Partyzimmer liegt. Im Vorhof lagen 300 leere Büchsen Bier, ein Nachttisch, eine Matratze, Unterhosen und Socken, eine Nachttischlampe und die Kissen des Sofas. Es sah aus als hätte das Zimmer sich übergeben müssen. Ich hastete schnell hoch um den Zimmerbewohnern zu sagen, dass es wohl Ärger geben werde. Ich öffnete die Türe und wendete mich entsetzt ab. Der Teppich schäumte immer noch von den 300 Litern unabsichtlich ausgeleertem Bier, zusätzlich erkannte man noch ungefähr 1200 Brandlöcher weil ab und zu unabsichtlich eine Zigarette runtergefallen war. Der Teppich sah aus wie ein gewässertes Abtropfsieb. Zu unserem Glück war der Hotelmanager nicht im Haus. Wieder draussen überkamen mich starke Muttergefühle als ich den Putzmann sah, wie er mit seiner Mini-Schaufel den Abfall entsorgte. Der wird heute noch dran sein ...

Der Hotelmanager erschien dann mit einem Tag Verzögerung und schmiss uns alle raus. Es war Kult, wir waren gerade am Einsteigen in den Car da wir an diesem Tag nach Hause reisten. Weltklasse. Aber er hatte sein Gesicht bewahrt, die restlichen Hotelgäste applaudierten ihm freudig. So ein unfaires Publikum!

Lest im nächsten Kapitel: Meine Bekanntschaft mit Kultfigur "Frisur"

Mittwoch, 7. Mai 2014

Olausson mit einem uns zum Toben bringenden Penalty


Ihr erinnert Euch sicher noch, viele von Euch waren in den Playoffs damals im Jahr 2001 im verschneiten Gemsendort zu Davos. Der SCB hatte im Viertelfinale den HCD erwischt, ohne Heimvorteil. Man liess ja schon leicht den Apfel hängen, doch dann aber oha. Im ersten Spiel in Davos kanterten wir die Arnos vom Eis ohne Ende, auch das Heimspiel gewannen wir. Somit war klar, dass das Spiel 3, wieder in Davos, eine massive Vorentscheidung bringen konnte. Bei einem Sieg wäre Davos wieder dran, bei einem SCB-Sieg und einer 3:0-Führung in der Serie konnte man die Serie im nächsten Heimspiel beenden.

Es war ein hochstehender, dramatischer Match. Nach 60 Minuten war unentschieden ohne Ende, das Bier pimperte nur so durch die Kehle, der Puls war auf 400. Die Verlängerung brachte auch keinen Sieger, so dass das leide Penaltyschiessen entscheiden musste. Olausson, der eiskalte, coole, attraktive, leicht verlebte Herr, lief etwas überraschend an. Wenn er traf, dann war der Sieg unser. Schaut selber, Kult!

Dienstag, 6. Mai 2014

Biografie - Kapitel 4.1

Wenn ein Pizza-Hut evakuiert werden muss

Nie am Fenster essen, hört ihr?!
Das war im Jahr 1989. Der SCB hatte in der Saison 1988/89 ja völlig überraschend das übermächtige Lugano vom Thron gestossen (Bilder dazu findet ihr im Nostalgie-Album). Als Belohnung winkte nun das Europacup-Turnier in Düsseldorf. In der Altjahreswoche. Uha. BG war mit einem eigenen Car logischerweise am Start. Die Cars setzten sich immer zusammen aus BG-Leuten, den Red Devils und unseren geliebten Oberländern. Die Sektion Interlaken hatte die gleichen Hobbies wie wir: trinken, leiern und SCB. Also rein in den Car! Die Red Devils waren ebenfalls auf dieser Wellenlänge, zudem waren sie allzeit bereit wenn es gröbere Probleme gab. Hust. So war es halt. 

Es war eine Kultfahrt. Die Stimmung natürlich hervorragend. In Düsseldorf angekommen wurden wir in ein Hotel einquartiert, über dieses Hotel wird es auch noch eine Story geben. Da Düsseldorf eine der genialsten Städte ist für Trink-Partys ist (unzählige Kneipen in der Altstadt, herrliches Altbier zum runtermähen, überall geiler Sound in den Spunten), sammelte man sich in den spielfreien Zeiten logischerweise dort, wo die Post abgeht. Bereits am Nachmittag sah man hunderte von lallenden SCB-Fans in der Altstadt, es waren Bilder die man niemals vergisst. Aber in Düsseldorf eckt  man mit dem nicht an, es kamen keine Kastenwagen die einem verhaften wollten. Nein, Düsseldorf toleriert freudig trinkende Jungs und Mädels. Das machte diese Stadt so speziell. Mir blieb speziell die "Auberge" und die "Zille" in Erinnerung, wirklich herrliche Spunten!

Oft stand man auch einfach auf der Gasse, man wurde sogar dort bedient, es war wie im Schlaraffenland. Genau vis-a-vis der "Auberge" befand sich ein Pizza-Hut. Der hatte eine grosse Fensterfront mit einer Ess-Bar, die Leute sassen also quasi mit bestem Blick auf uns beim Vertilgen ihrer 2000 kcal fester Nahrung. Wir bemerkten diese Leute aber gar nicht, weil wir klatsch waren wie Pappe. Ernährt haben wir uns mehrheitlich von Schweinebroten und Hot-Dogs, die es ebenfalls auf der Gasse zu kaufen gab.

Der grosse Auftritt hatte dann Bero. Er spürte den Alk wie alle, musste dann aber mal seine Blase leeren. In eine Beiz wollte er nicht, da er den Weg zu weit fand. OK, ist noch eine nachvollziehbare Überlegung. Ich persönlich hätte die Beiz gewählt, ich bin nicht Fan vom unkontrolliertem Gassenpinkeln. Aber Bero ist halt da anders gestrickt. Er latschte ab, suchte irgendwie eine Ecke, fand aber keine die ihm passte. Ich verlor ihn kurz aus den Augen, sah dann plötzlich wie im Pizza-Hut Tumulte ausbrachen. Leute hasteten von der verglasten Fensterfront weg, hielten ihren Kindern die Augen zu, liessen ihr Essen stehen. Ich fokussierte meine besoffenen Augen nun genauer. Innen die Panik und die Flucht, aussen - halt, das gibts doch nicht. Bero stand da, in der typischen "ich bin gerade am Pinkeln"-Stellung, leicht nach hinten gebeugt, er hatte sich als Örtchen die Fensterfront des Pizza-Hut's gewählt wo essende Leute einfach gerade mal 30 cm Distanz hatten mit freiem Blick auf sein tun. Was für ein herrlicher Skandal, als er abgeschüttelt hatte und alles wieder in den Hosen baumelte, war die Fensterfront aber sowas von leer, einfach ein paar Angestellte mit kindischen Pizza-Hut-Uniformen starrten entsetzt auf Bero. Der liess sich aber werder stören noch zeigte er Scham, absolut imponierend. Ein Vorbild für alle Gripen-Gegner!

Die Frage ist jetzt natürlich, warum die Leute so geflüchtet sind, denn eigentlich hat er ja was natürliches gemacht. War es seine Riesenschlange, die Panik verstreut hat? Seine Unterhosen aus Polyester? Ich rätsle noch heute an dem herum.

Lest im nächsten Kapitel: Wenn die Hotelparty alle lustig finden, nur das Hotel nicht (Bäregrabe)

Montag, 5. Mai 2014

Biografie - Kapitel 4

Exzess, Absturz, geile Leute: Die Partys mit Bäregrabe (1990 - 2002)

Geiles Logo
Das Problem in dieser Zeit waren effektiv die Auswärtsspiele. Mit dem PW ödete etwas an, in den offiziellen Fan-Cars hatte es zwar auch gute Leute, aber man konnte die Arschkarte ziehen und einen ganz elenden Car erwischen. So sass ich zum Beispiel mal artig auf meinem Sitz, befummelte herzig Moge, trank ein Bier. Der Vordermann starrte mich plötzlich durch seine Hornbrille penetrant an. Ohne Worte. Das wiederholte er alle 5 Minuten. Am Anfang war es noch amüsant, danach erinnerte man sich an Filme wie „Psycho“ oder „Freitag der Dreizehnte“. Es gab dauernd solche Gnoms. Meine Freundin Moge war es dann, die mich in die schönste und schlimmste Absturz-Zeit einführte: durch einen Kollegen, genannt Hüsi, kriegte sie das Angebot, doch mal mit einem etwas anderen Fanclub mitzufahren. Es handelte sich um den eben erst gegründeten Kultfanclub „Bäregrabe“.

Also trudelten wir an diesem Samstag auf die Allmend. Und wirklich, ein Car stand da bereit. Top. Mein Näherkommen sah man geschäftige Leute, die alle damit beschäftigt waren, Bier-Harasse um Bier-Harasse in die Gepäck-Slots des Cars zu hebeln. Das war schon einmal ein sympathischer erster Eindruck. Dann wurden wir von Hüsi begrüsst, er sagte wir sollen doch einsteigen, er habe uns oben einen Sitz reserviert. Also, hoch im Doppelstöcker, mein Gott, wir brauchten fast 20 Minuten. Nicht weil uns alle begrüssten, nein, der Rauch war so dick dass man seine Hand nicht mehr vor den Genitalien sah. Alle pafften, alle waren bereits vor der Abfahrt am Saufen, es wurde immer sympathischer in diesem Car! Dazu dröhnte Heavy Metal aus den Boxen, es war wie im Paradies.

Auf der Fahrt lernte man dann die Jungs und Mädels kennen, man beschupperte sich quasi, ich war froh hatte Moge vorher noch geduscht. Es waren ausnahmslos gute Jungs und Mädels im Car, logo, sie waren alle aus hartem Holz geschnitzt, denn zartbesaitete Mitmenschen wären nach 300 Meter Carfahrt bereits eingegangen. Der Humor war derb, das Bier kalt, die Mitfahrer und Mitfahrerinnen willig – den Partys stand nichts mehr im Weg.

Diese Carfahrt löste bei mir geile Gefühle aus. Endlich unter Gleichgesinnten, endlich hatten alle den gleichen Humor, endlich soffen alle ziemlich tolle Mengen Bier, endlich hörten alle herrliche Gringhuddler-Musik. Die Party im Car war schlicht Weltklasse, am Match ging es so weiter, auf der Heimfahrt wurde das Ganze noch gesteigert. Diese Carfahrt brachte mich in den wildesten Fanclub ein. Ich lebte danach 12 Jahre mehr oder weniger nur noch mit SCB-Blut, alles andere im Leben war zweitrangig geworden. 12 Jahre lang Party, Exzesse und Abstürze, eine lange Zeit. Es war auch die Zeit, wo effektiv jedes Spiel Programm war, am Dienstag auf Davos, egal, abtrinken und am Mittwoch noch halb besoffen arbeiten gehen – Kult.

Skandale gab es pro Minute 5, es gäbe genug Geschichten um 500 Bücher zu füllen. Hier werden ein paar Geschichten kommen, in den nächsten Kapiteln. Es werden alles Geschichten sein, die ich selber als Augenzeuge erlebt habe oder als Hauptperson involviert war. Keine „habe gehört“-Geschichten. Als erste Einführung kriegt ihr hier zwei Kurzgeschichten, damit empfindliche Leute dann die nächsten Kapitel überspringen können wenn es sie schon ab dem fast überstellt.

Also, für mich einer der Burner war mal in Düsseldorf. Europacup. In dieser Trinkerstadt waren alle am Trinken, logo. Auch Oscu. Oscu wurde dann spitz, ist ja auch normal im Alk. Doch Oscu hatte seine Freundin dabei. Oscu hatte aber Lust auf anderes Fleisch. Ja das war etwas heikel. Doch Oscu war unglaublich cool, er ging an den Bahndamm zu Düsseldorf. Dort hat Damen die für Geld … ihr wisst schon. Seine Freundin hat das aber dann logischerweise mitgekriegt, konnte es aber nicht mehr verhindern. Ui ui ui, da war dicke Luft in der Spunte „Auberge“. Nach 60 Minuten kam Oscu mit roten Backen zurück. Seine Freundin stampfte wie ein Dampfkochtopf auf ihn zu, sie stelle ihn knallhart zur Rede und wir hörten alle zu. So geil. Sie sagte „Und??“. Ihr Fuss klopfte auf den Boden, die Arme seitlich in die Hüfte gestützt. „Wie war‘s? Hast Du wenigstens gut abgespritzt?“. Uha, dachten wir, was will er jetzt denn auf das antworten der Oscu, brutal. Doch Oscu blieb kuhl wie die kuhlste Kuh von Kuhlingen. Er antwortete: „Weiss nicht, hatte Gummi an.“. So baff war ich noch nie in meinem Leben. Auch seine Freundin nicht. Die stand dann ungefähr 3 Tage in einer Schockstarre. Als sie erwachte, hat sie sich mit Oscu versöhnt. Das ist eben noch wahre Liebe!

Abschliessen möchte ich noch mit dem Gotthard-Schmui. War ebenfalls Kult. Jedesmals wenn man in Richtung Afrika reiste, musste man ja durch diesen analartigen Tunnel fahren. Auf der Höhe Luzern fing dann ein emsiges Treiben an. Eine Doppelseite einer Zeitung wurde mit kiloweise Tabak und „noch sonst so Zeug gefüllt das einem Lachflash’s und so geben kann“. Das imposante Ding, ungefähr 5 kg schwer und 50 cm lang, wurde dann effektiv im Gotthard angezündet und eingeraucht. War das ein Geruch in dem Car, es war als hätte Bob Marley persönlich ausgeatmet. Auch wenn Du kein Kiffer warst, hattest Du einen Flash im Schädel ohne Ende. Aber so war BG – einer für alle, alle für einen.

Lest im nächsten Kapitel: Wenn ein Pizza-Hut evakuiert werden muss (Bäregrabe)

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