Google+ Hardboiled SCB: Es gibt viel zu tun - hauen wir ab!

Mittwoch, 20. Januar 2016

Es gibt viel zu tun - hauen wir ab!

Uha uha uha, nein, natürlich nicht. Probleme sind zum Lösen da, das lernt man heute an jedem Kurs, man soll glücklich sein über die Probleme, denn das gibt Chancen für neue Wege, für neue Erfahrungen. Anwenden konnte ich das damals nicht, als ich immer wenn Damenwahl in der Disco war als einziger alleine an meinem Tisch sitzen blieb. Uha uha uha. Aber man kann etwas aufbauen, das Dir in solchen Situationen hilft: UNERSCHÜTTERLICHES SELBSTVERTRAUEN. Ich habe mir dann nach den verpatzten Damenwahlen immer gesagt: „Schau Tuni, die kommen Dich nicht holen weil sie nach 3 Minuten tanzen (obschon mein Tanzstil grauenhaft ist, so wie ein australischer Riesenslalomfahrer) so unheimlich verknallt in Dich wären, dass sie davor Angst haben, Dir zu nahe zu kommen“. Yes! Und was ist passiert? Als ich begonnen hatte, so zu denken, stand plötzlich wirklich eine Dame vor meinem Tisch, die Elfriede Wegglingen, ein Prachtsstück von einer Frau. „Aha“ dachte ich, „man muss also einfach fest an sich glauben, dann geht vieles“.

Wir müssen jetzt einfach nicht mehr zu viel studieren und rumweibeln. Gesagt ist alles, es liegt einzig und alleine an der Antwort auf dem Eis. Egal wer coacht, egal wie gecoacht wird, die Spieler müssen  nun liefern. Ich weiss nicht was in den Köpfen der Jungs vor sich geht, scheinbar aber viel zu viel. Ich habe damals mit der Elfriede getanzt und einfach an nichts gedacht, weder als mir ihre Achselhaare immer in der Nase gekitzelt haben, noch als sie mir auf den Fuss getreten ist und mir den Mittelfussknochen zertrümmert hat. 

Was für mich unglaublich ist: Sowohl gegen den EV Tram (6:5-Auswärtssieg) als auch gegen die ZSC Lionerwürste (6:5-Heimsieg) waren wir auf der hohen Welle der Emotionen. Da ging was auf dem Eis, es war alles drin, boxen, beissen, strubeln, sacklangziehen, es hat so richtig Spass gemacht und es brachte uns 5 Punkte. Dann war Pause, und was passiert? Gegen Kloten im Heimspiel und bis heute spielen wir wieder so, als hätten wir die neue Nagellackfarbe auf den Fussnägeln noch nicht ganz akzeptiert – emotionslos, am Programm runterspulen. Dass wir spielerisch knapp am Neandertaler vorbei geschreddert sind, muss nicht mehr diskutiert werden. Das wäre aber auch so gewesen, wenn die Saison gut gelaufen wäre. Unsere Tugend wäre hartes, kanadisches Hockey gewesen, voll auf Provokation und Emotionen geschürt. Wir aber wollten aus grobmotorischen Dampfschiffen irgendwelche nett anzusehende Barbie-Saupuppen machen.  Das Schlimme ist: so wie die Mannschaft zusammengesetzt ist, hat man weder Fisch noch Frau Vogel: wir machen niemandem mehr Eindruck, körperlich nicht (alle Gegner kommen mir grösser und schwerer vor) und spielerisch schon gerade gar nicht (alle Gegner dünken mich spielerisch besser).

Wir haben jetzt noch genau 10 Spiele Zeit, um zu den Ursprüngen des Steinzeit-Hockeys zurückzukehren. Spielt eine Taktik wie der HC Obergoms im Jahr 1911, hört auf mit Rochaden und Seitenwechsel die euch eh nur verwirren und  meistens dem Gegner nützen. Startet einen Angriff nur, wenn der Mitspieler frei ist, sonst haut ihr halt ein Iceing. Wer näher als 2 Meter bei unserem Torhüter steht, kriegt ohne zu Fragen einen aufs Mau.  Versucht den einfachen Pass aus der Abwehr hinaus in den Sturm, mit Vorteil spielt man einem Stürmer zu, der schon in Bewegung ist und nicht einer, der an der gegnerischen blauen Linie wartet. Knallt aufs Tor, versucht nicht mehr zu zielen, es geht eh schief.  Augen zu und abdrücken, so wie ich alben im Fussballklub. Viele Tore schiesst man so nicht, aber immerhin habe ich 2-mal des Gegners Spielmacher weltklassemässig abgeschossen. Auch deshalb haben wir gewonnen.

Dann muss der SCB dringend noch ein Entschuldigungsschreiben in die Tschechei senden. Wie kann man es zulassen, das Stefan im Eck pro Spiel fast 31 Schüsse parieren muss (Gschwelti: 22. Beppo: 21)?? Der Typ muss sich ja wie in einer Schiessbude vorkommen …! Trotzdem hat er mit 90.7% den besten Wert bei den abgewehrten Schüssen. Allgemein liegt es bei uns nicht an den Torhütern, sie haben uns nicht unbedingt Spiele gewonnen, aber verloren haben wir die ganz klar auf dem Feld. Stepanek hat übrigens bereits nach 8 Spielen ein posttraumatisches Fanghand-Zucken, in der KHL hatte er eine Mümmel-Saison, das hier übertrifft das alles aber um ein mehrfaches. Seine Freundin macht sich übrigens einen Spass daraus, abends wenn die Gemütlichkeit zur Zärtlichkeit wechselt, ihm Wörter wie „Helbling“ oder „Jobin „ ins Ohr zu flüstern. Stepanek beginnt dann spontan zu weinen, geht ins Schlafzimmer, verschiebt das Bett absichtlich (gibt 2 Minuten Bankstrafe) und stellt sich dann auf dem Bärenfell tot. Stundenlang.


In den verbleibenden 10 Spielen werden wir, wenn meine Schätzung stimmt, ungefähr 30 Punkte holen und mit 83 Punkten die Playoffs mit Heimvorteil beginnen. Dann noch 12 Spiele bis wir den 14. Titel feiern,  22 Spiele ohne Niederlage liegen locker drin, wenn denn der Coach wirklich ein guter Coach ist. In dem Sinne: Freut Euch auf die Playoffs, denn nun drehen wir so richtig auf. Würg.

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