Schnarch. Ein treffendes Anfangswort, oder nicht? Sehr schnarch sogar. Erneut wurden meine geheimsten Träume nicht im Ansatz erfüllt: 60 Minuten Hockey! Scheinbar ist es halt im Moment ein Wunschtraum. Aber man darf nie aufhören zu träumen, denn irgendwann erfüllen sich alle Träume. Die Frage ist dann einfach nur:WANN? Ich schreibe als Fan, ich bin kein Taktikspezialist, ich schaue auch nicht in die Zukunft und sehe strategisch wichtige Entscheide auch nicht so wie viele geschulte Leute. Ich gaffe mir ein Spiel an, habe vergessen was vorher war, bin nicht interessiert was morgen sein wird. Und wenn ich dieses Spiel jetzt einfach so als Fan anschaue und beurteile, dann kommen mir wirklich nur derbe Flüche in den Gring. 40 Minuten war der spielerische Exodus, dank 2 Glücksweitschüssen waren wir aber dann plötzhlich wieder da, und Plüss schoss uns mit einem Traumtor zum Sieg und versemmelte uns mit dem einfachsten Schuss auf das leere Tor dann noch fast den Sieg. Aber es passte zu diesem Abend. Auch dass vor dem Spiel die Feuershow nur warmes Gas in die Luft furzte. Aber ich will nicht alles negativ bewerten. Erneut konnten wir im letzten Drittel zulegen, erneut gelangen dann plötzlich Dinge die in den ersten 40 Minuten allesamt missraten waren. Die Moral war da, und die muss unhuren gross sein, wenn man nach dem Gekratze immer noch an sich glaubt.
Also, ein Derby vor 15'600 Zuschauern, wir waren auch schon attraktiver und so. Aber die fehlenden Zuschauer hatten nicht viel verpasst. Biel steckt in einer Krise, wir aber irgendwie auch, und so war auch das Drittel. Ein 5:3-Powerplay konnte der Kornacker in gewohnter Manier abschliessen, Kevin hätte es doch eigentlich wissen müssen wie das bei uns geht. Der Schuss schlug ein wie eine Granate - und Kevin? Er weinte. Selten gesehen sowas. Aber, das ist dann das echt traurige, danach gab es genau noch eine Aktion von uns die einigermassen gut war. Der Rest war Stückwerk, die laufenden Center wurden von den Abwehrspielern mindestens drei mal ignoriert, man zog den Pass auf den gedeckten Flügel vor ... Um es bildlich auszurücken: Der Center war läufig, giggerig, zu allem bereit, den Gummis schon gestülpt - doch man spielt dem Ross an der Seite, das gerade von einem Hengst gedeckt wird. Unerotisch. Unüberlegt. Biel kam verdient zum Ausgleich, weil der Gratin mit Haas schön ausglich. Hasen kann man nicht so gut decken eben, weil der Klopfer meistens fertig ist bevor er drin ist. Egal.
Das zweite Drittel zog einem die Stirnfalten dann fast bis zu den Genitalien runter. Biel, nun auch etwas frecher, schnupperte wie schon im ersten Drittel ein paarmal an der Führung rum, die dann auch kam. Pfanni Ehrenbürger schoss die Seeländer in Front, da sah ich schwarz für unsere Buben. Doch eben, auch Biel gackert am Schwanz rum, das merkte man. Wir wären reif gewesen um zu fallen, doch Biel konnte den Knockout nicht platzieren. Immerhin kamen wir doch zu 3 Torchancen, aber die Ritze fasste alles. Der elende Rechtsfänger der. Schlussendlich musste man positiv denken, wir waren nicht hoch im Rückstand, und unsere unhuren guten Schlussdrittel sind ja schon fast legendär. Für Regenwürmer. Krass war, dass wir fast jeden Zweikampf verloren, und, das hat mich am meisten geschockt, den Zweikämpfen dann fast aus dem Weg gingen. Nichts da von "die Banden huddeln, wir sind hässig, Rückstand ist Scheisse". Nein, irgendwie waren wir orientierungslos wie ich alben, wenn ich in einer fremden Stadt bin.
Das Schlussdrittel richtete dann den Plempel auf unsere Uhr. Ein Glückstor von unserem Moser der Du bist und ein satter und ebenfalls glücklicher Weitschuss vom baldigen Käser-Randensalat brachte uns die Führung. Verdient? Hm, auf eine Art schon, weil Biel halt auch mit sich selber zu kämpfen hatte anstatt uns zu erledigen. Die Entscheidung besorgte dann der Plüsch Ferdu, absolut herrlich wie er durchlief und das 4:2 erzielte. Kurz darauf scheiterte Berghelm mit einer ähnlichen Aktion nur knapp. Das war die beste Phase von uns, 10 Minuten in diesem Schlussdrittel waren - hm - OK, ich schreibe es - GUT (soll das Selbsvertrauen heben, es war ehrlich gesagt einfach normal). Der Anschluss von Biel brachte uns noch ins Zittern, auch weil Ferdinand Plüsch das leere Tor unbedrängt aus 4,31 Metern souverän verfehlte. Aber was solls, ihm verzeihe ich das.
Wir müssen wohl einfach kleinere Brötchen backen, auch wenn die jetzigen schon kaum mehr zu sehen sind. Morgen in Lugagel, wo es ziemlich gut läuft seit die Dogge Schredder rumleiert, möchte ich echt jetzt mal mindestens EIN GANZES DRITTEL HOCKEY sehen. Warten wir es ab. Die Pressekonferenz von heute Abend wurde übrigens abgesagt - weil Kevin weinte. Prost.
Freitag, 4. Dezember 2015
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