Ja, in dieser von der Theorie her so besinnlichen Zeit wurde vom 300-köpfigen Gremium niemand gewählt. Man könnte jetzt sagen "oh wie romantisch", man könnte aber auch sagen "sie sind sich nicht einig geworden, weil sie so viele Kandidaten gehabt haben". Wie immer war Weihnachten natürlich gespickt mit Kandidaten für diesen legendären Furzkopftitel (es gibt Leute, die bieten Geld an, dass sie einmal Furzkopf sein dürfen ...!), aber die Nichtnominierung soll ein symbolischer Akt sein und ein Jahr beenden, das nicht unbedingt als bestes Jahr aller Zeiten in die Geschichte eingehen wird. Aber hier haben diese Themen keinen Einfluss, es soll und wird auch 2016 eine Hockeyzone bleiben. Nur Hockey. Dafür geil.
Eben, in der Weihnachtszeit hätte ich alle 5 Minuten einen Kandidaten gefunden. Du gehst Einkaufen (muss man halt auch mal, auch wenn man weiss was in den Läden los ist), alles geht gut, Du stehst dann an einer 22-Meter-Schlange bei Kasse 3 an (weil das die Kürzeste war), doch, wie immer, Deine Schlange bewegt sich im Gegensatz zu allen anderen keinen Millimeter vorwärts. Nach 3 Minuten ein entnervter Blick nach vorne, da steht tatsächlich eine weibliche Ausgabe von einem Pudel mit Maul- und Klauenseuche und quatscht mit der Kassentante über die neue Salbe, die ihre Hämorrhoiden so gut bekämpft haben, dass sie jetzt wieder ihre Tage hat. Obschon sie schon 81-jährig ist. Das gibt innerlichen Szenenapplaus.
Oder wenn Du zu Besuch bist und die Gastgeber Dich empfangen und gleich rufen "wir haben dann im Fall extra den Spengler Cup eingestellt im Fernseher, Du wo doch so ein Hockey-Fan bist ...". Na toll. Seht Ihr, auch wenn man das Turnier nicht speziell gut findet und den Salzstreuer und den Stefan Brüller sich ins Pfefferland wünscht, man wird trotzdem immer konfrontiert mit dem Spacko-Cup. Klar gafft man dann automatisch in die Glotze, das ist menschlich, so etwa wie wenn Du an einem Schlafzimmerfenster vorbei läufst, das Licht brennt, Du hörst Fleisch-auf-Fleisch-klatschende Geräusche und eine Dame die lauter schreit als AC/DC ein Intro losfetzten lassen - wer bitte schön schaut dort nicht instinktiv rein? Eben! Richtig reagieren funktioniert dann einfach so, dass man weiterläuft und nicht 5 Minuten reinglotzt und alles aufs Handy aufnimmt. Gleiches beim Spengler-Cup, immer kurz reinschauen, aber trotzdem mit den Gastgebern reden und das Spiel wirklich absolut im Hintergrund durchrattern lassen.
Wir steuern jetzt auf das Jahresende zu, selbstverständlich wird gleich zu Beginn des neuen Jahres wieder ein Furzkopf erscheinen, sicher noch etwas verkatert, aber die Festtage haben ja auch den Nebeneffekt, dass man über Tage massiv breit ist, überall drückt man den angebotenen Wein runter, fast schon wie eine Maschine, an Silverster findet das dann seinen Höhepunkt, damit man am 1.1. auf den Balkon gehen kann und "nie mehr Alkohol" schreien darf. Also, geniesst die Altjahrswoche, man liest sich im neuen Jahr wieder, so hoffe ich doch!
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