Aber egal, das Spiel beginnt, ich sitze neben meinem Gastgeber, dem Herr Küngel. Er hatte mich eingeladen, weil sein Schnuggelbutzi lieber essen ging, so war ein Abo übrig und ich konnte mich auf die Tribüne begeben. Das Stadion finde ich geil, gute Sicht, laute Stimmung, da haben sie gute Arbeit geleistet. Noch, aber das ist logisch, braucht es ein paar Anpassungen an der Infrastruktur, noch hat nicht ganz alles perfekt funktioniert, aber das kommt schon noch. Also, ich sitzte da, inmitten von tausenden Bielern, hinter mir der Sohn von Schiedsrichterlegende Gody Stauffer, der im Wembley damals das Tor gegeben hat das bis heute zu reden gibt. Der Junge geht ab wie ein Zapfen, 60 Minuten Vollgas, das einzige Mal wenn er nicht schimpft ist dann, wenn Biel einen Ofen markiert. Es war eine geile Erfahrung mal ein Spiel so zu erleben, sie schimpfen, beledigen und fluchen genau wie wir. Hockey ist Kult! Eben, zurück zum Spiel. Da erlebt man im ersten Drittel eben diese Undiszipliniertheiten bei uns, die mir nicht passen. Strafen nehmen ja, wenn es nötig ist, aber Strafen nehmen weil man vorher seinen Job nicht gemacht hat, ist Lüdi. Es ging nicht lange und es schlug zum ersten Mal hinter Beppo ein, ein Blueliner mit verdeckter Sicht. Postwendend konnte Kornacker dann ausgleichen, ebenfalls im Bauerblei, ein Angelhammer vom Feinsten. Aber dieses Tor machte es nicht besser, wir stocherten oft grauenhauft im Bitz umher. Biel war in diesem Drittel viel disziplinierter und schoss richtigerweise auch das 2:1, das meine Laune nicht dämpfte, aber meine Dämpfe launte.
Im zweiten Drittel schoss dann der Herr Beppo kurz den Vogel ab, sein Ausflug in Unterzahl wurde mit einem Jammerofen bestraft, leicht geflucht habe ich, innerlich, diskret, aber sowas sollte nicht passieren. So dachte auch der Metzger, er wechselte danach Gschwelti ein. Wir standen einem Aufholen uns immer wieder selber im Weg oder foulten im Bitz rum. Da schenkte uns aber der gerytzte Simon auch einen Ofen, einen Shorthander sogar, nach diesem Tor hätte ein Ruck durch das Team gehen sollen. Die Betonung auf "hätte". Es knebelte aber weiter wie vorher, als man einen Piller dann ungehindert abziehen liess, durften wir mit einem 2:4 in die Pause. Und der Gschwelti rettete noch einmal grossartig, sonst wäre ich wohl nach Hause.
Im letzten Drittel ging es dann plötzlich wie verwandelt los. Zum einen zaageten die Bieler nun plötzlich rum und suchten den Gnadenstoss nicht, zum anderen stellten wir nun das Wort Disziplin nicht nur theoretisch dar. Allerdings wurde die Aufholjagd auch wieder durch den geryzten Simon, unglaublich was für ein Furzofen er gleich zu beginn reinliess. Danach folgte ein Anrennen gegen die Zeit, Biel konterte für meine Begriffe in dieser Phase viel zu wenig, sie mauerten sich zum Ende. Allerdings wurde die Mauer dann wie damals in Berlin von Blumenkohl eingerissen, das herrlich herausgespielte Powerplay brachte uns kurz vor Schluss in die Verlängerung.
Und da ist die Geschichte schnell erzählt, es war wieder unser geliebter und edler Blumenkohl, der uns die 2 Punkte nach Bern ballerte.
Also, vor einem Jahr hätten wir so ein Spiel verloren. Nicht weil extrem schlechter waren, nein, weil wir pro Spiel nur 2 Tore geschossen haben. Hatte der Gegner 3 konnte man nach Hause. Nun haben wir nach 3 Spielen 15 Tore geschossen, das ist gut, das hat sich aber mit den Transfers auch angedeutet. Nun müssen wir hinten noch eine Spur dichter werden, 3,33 Gegentore pro Spiel sind wie ein gewaschener Präsi: Undicht!!
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