Ich weiss, dass sie gerade das Video mit den besten Szenen
des SC Bern Ausgabe 2015/16 gesehen haben. Sie sind sicher verwundert, dass das
Video nur gerade 12 Sekunden gedauert hat. Nein, das ist kein Fehler unseres
Schnittmeisters, es waren effektiv die 12 Sekunden, die man als gut bezeichnen
kann. Deshalb sind wir ja auch auf der Suche nach einem kompetenten Fachmann
wie Sie zweifellos einer sind.
Natürlich setzten sie bei uns ihren Ruf aufs Spiel. Sie
können bei uns schon mal entlassen werden, obschon sie auf Rang 5 stehen und
ein Jahr vorher Meister geworden sind. Allerdings glaube ich, dass wir nun
endlich aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben. Wir brauchen einen
sesshaften Hockeyfanatiker, der taktisch und menschlich auf der Höhe ist,
unseren untrainierbaren Jungs zu zeigen, wo der Hammer hängt. Sicher werden sie
auch erschrocken darüber sein, das manche Spieler fast so alt sind wie sie,
lieber Herr Trainer. Aber auch das müsste für sie Motivation sein, hier endlich
einen Neuaufbau zu wagen. Wir, die Fans, sind nach den letzten 3 Saison
ungefähr so wenig verwöhnt wie wenn man 7 Wurzelbehandlungen ohne Narkose
durchgezogen hätten. Und dazu noch eine Prostatauntersuchung mit einem
Maiskolben hat.
Die Fans werden hinter ihnen stehen, wenn sie ihre Linie
durchziehen und zeigen, dass Hockey auch in einer Umbruchphase attraktiv sein
kann. Wir unterstützten sie geistig dabei, wenn sie unpopuläre Entscheide
fällen und langjährige Teammitglieder auf die Tribüne setzten, weil sie den
Anforderungen des schnellen Sports nicht mehr ganz gewachsen sind. Klar, sie haben die Pfiffe nach diversen
Heimpleiten gehört, aber ich kann ihnen versichern, dass das wirklich der pure
Frust einer riesigen Fangemeinde ist. Ich selber kann mein Team niemals
auspfeifen weil ich sonst ja mich selber auspfeife. Ich und tausende Fans
lieben diesen Verein seit Jahrzehnten. Aber der Frust sitzt tiefer als ein
Fieberzapfen, den man irrtümlich bis in den Magen raufgemurkst hat.
Ich fasse die 3 letzten Jahre kurz zusammen: Also, da wäre
mal eine Katastrophen-Saison gewesen mit jämmerlichen Darbietungen, die dann
schlussendlich in die Playouts führten. Danach wollte man die Liga rocken, das
gelang irgendwie durch die Regular Season mit einem atemberaubend langweiligen
Hockey. Aber immerhin kam man problemlos in die Playoffs, wo man allerdings im
Halbfinale von Davos weggeklatscht wurde wie ein Glas Wasser. Und dann folgt
jetzt eben diese Saison, es ist die schlechteste Saison ever die ich je gesehen
habe. Sogar als wir abstiegen, 1982, war es besser als jetzt, weil wir da
immerhin eine Zeitlang noch Hockey gespielt haben. Dieses Jahr vergeigen wir
von bis jetzt 23 Heimspielen deren 12, vor der grössten Zuschauerkulisse von
Europa. Vielleicht verstehen sie jetzt, dass der Frust fast nicht mehr zum
Aushalten ist.
Sie werden in Bern eine wunderschöne Stadt finden, wenn sie
ihre Arbeit wie ein Profi ausführen, wird sie jeder Einwohner lieben und
verehren. Auch wenn es am Anfang nicht gleich nach Wunsch läuft, wir Berner
haben mehr Geduld als ein Faultier das einen Panda aufreissen möchte. Sie haben
hier aber eine einmalige Chance, aus einem Loser-Team wieder eine
Spitzenmannschaft zu formen. Da unser Sportchef ungefähr so erfahren ist wie Menderes
im Bett, werden sie transfermässig keine Börner zu erwarten haben. Sie müssen
mit dem fast gleichen Kader von Heute einen Systemwechsel vornehmen, die
Spieler stark machen. Der Erfolg lässt sich sehr schnell messen. Sie müssten mal 3 Spiele in Serie gewinnen, dann tätowieren wir bereits ihren Namen auf unsere Stirn.
Wenn sie auf Bern kommen, können sie sich eine Wohnung
aussuchen, sie werden in der ersten Zeit wie üblich bei mir wohnen. Es wird
ihnen und ihrer Familie bei mir und meiner Familie gefallen, da sie ja sicher auch auf Bier
saufen, Heavy Metal hören und Xbox-spielen stehen. Und wir können sogar Ferienfilme
anschauen, da ich schon in Finnland in den Ferien war. Obwohl sie ja vielleicht
gar nicht aus Finnland kommen. Uha uha uha. Egal, sie werden hier gut
verdienen, spielen vor dem tollsten Publikum der Welt und werden vom Eismeister
Zaugg nach 12 Spielen bereits vom „Abstiegscoach“ zum „Bandengott“ und wieder
zurück tituliert worden sein. Egal, da
muss man durch.
Also, lieber zukünftiger Trainer, ich würde nicht mehr lange
überlegen, egal ob sie noch beschäftigt sind oder nicht. Ihr Herz muss langsam
in Bern ankommen, wir brauchen nun wirklich einen Aufbruch und nicht nur das
Gerede davon. Wir hier versuchen dafür, dem Fall in die NLB zu verhindern, denn
wenn das passiert holen wir drum einen anderen Trainer, dann kann man diesen
Brief zum Fribourger putzen brauchen.
Hochachtungsvoll
Tuni Hardboiled, die Seele, die Verdauung, das Hirn und
die Potenz des Schlittschuclub Berns.
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