Ich habe schnell im "Lehrbuch für Leader schlagen" nachgelesen. Dort war in der Zusammenfassung folgendes zu lesen: "Einen Leader schlägst Du nicht, wenn Du ihm billige Tore schenkst und selber alles versemmelst was nach Torchance riecht". Das ist für mich auch schon das grobe Fazit dieses November-Abends. Ein Knaller war das Spiel bei weitem nicht, für einen Spitzenkampf war es sogar recht emotionslos. Davos, sehr früh geschenkt in Führung, verwaltete dann mehr oder weniger, kriegte dann kurz vor Schluss noch die 2 Tore von uns ... als wir endlich geil anrannten. Aber es war wie im richtigen Leben: Wer zu spät kommt, hat meistens eine schlafende Frau unter sich.
Also, die Hütte war prätschvoll und man war richtig geil auf das Spiel. Das waren auf dem Eis wohl aber mal nur die Davoser. Noch keine Minute war gespielt, da schwamm unsere Abwehr wie ein leckgeschlagenes Fischerboot im Bitz umher. Der ungefähr 5. Nachsetzter der Bergziegen brachte sie dann in Führung. Schock. Nicht für mich, für die auf dem Eis. Wir kennen es ja langsam, das meistens der erste Schuss bereits in unserem Netz rummacht wie ein alter Petting-Knabe. Wir brachten dann die Beine nicht mehr voreinander sondern nur noch auseinander, von einer Reaktion war gar nichts zu sehen. Im Gegenteil, Davos fühlte sich gut weil wir ihnen nicht weh taten, sie furzten durch den Bitz und kamen bei Hälfte des Drittels bereits zum zweiten Ofen. Ein Abpraller von Beppo, ein mitgelaufener Lawinensauger kann den Puck solo übernehmen, Beppo ausspielen und einsetzen. Unsäglich. Immerhin begann unser Motor nun langsam zu laufen, es gab ab der 15. Minute dann die ersten echten hochkarätigen Torchancen. Aber, das war symbolisch für den Abend, wir schossen Tschechenohni an oder trafen die leere Kiste nicht.
Das zweite Drittel war dann die eigentliche Entscheidung, auch wenn Davos nur ein Tor machte. Aber wir investierten nun viel, kamen zu todsicheren Chancen, brachten die Scheibe aber nicht über diese versaute Linie. Es war schon fast krass, was da versiebt wurde. Und einmal klappte ein Konter der Gelbbrust-Paviane dann genial, ihr Goldhelm lies Beppo doch etwas alt aussehen - Backhand erwarte ich schon das er die Scheibe heben muss und nicht einfach einschieben kann. Egal. Es war unser Drittel, Davos führte aber 3:0 - das wars dann schon fast.
Im letzten Drittel fuhren wir wie Stiere auf die Davoser los, rammten aber meistens nur Luft. Davos machte nun gegen vorne fast nichts mehr, die verhinderten einfach, aber ist klar als Auswärtsteam. Wir murksten bis 3 Minuten vor Schluss, dann kam endlich das Tor durch Dirty Ritchie. Und oha, nun kam echtes Gas aus unseren Auspüffen, nun rollte das Spiel. Aber die Zeit leider nicht, die tickte unbharmerzig gegen das Ende. Der Garten konnte ein paar Sekunden vor Schluss noch einsetzen, aber das reichte nicht mehr.
Also, gut ist anders, aber es war auch nicht alles schlecht. Das Powerplay war der grösste Skandal, da müssen die Jungs aber sofort über die Bücher. Dann waren die Pässe zum Teil himmeltraurig ungenau, die Missverständisse liessen einem meinen die Spieler hätten sich an einem Blind-Date für Pferdehintern kennengelernt. Aber, wenn wir es ganz nüchtern anschauen, wir waren im ersten Drittel ebenbürtig, im zweiten Drittel mit den grösseren Torchancen und im letzten Abschnitt mit grossem Herzen unterwegs. Davon kann man sich zwar nichts kaufen, aber muss einem trotzdem Mut machen. Dazu hat der Holldrioway in echter kanadischer Manier einen schwedischen Elchen relativ gut geboxt, eben, alles war nicht schlecht heute Abend.
Samstag, 29. November 2014
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