Ja, die Fusball-EM ist zu Ende gegangen. Die Froschschenkel haben eine bittere Niederlage gegen ein vorher eher zähes Portugal einstecken müssen. Aber gross lamentieren muss man nicht, wer das letzte Spiel gewinnt, der ist verdienter Sieger, ist ja auch bei uns im Hockey so. Wen interessiert es schon, wie man in die K.O.-Phase kommt wenn man danach alles wegsemmelt? Meister ist Meister! Es war sicher Glück für Portugal, dass das Jahrhundert-Talent Rathgeb vom HC Trottelfon gerade in Chicago an einem Schlittschuhbindkurs ist, sonst hätte er die Portugiesen aber mit Garantie ins Playout gepfeffert.
Wie immer war das Interessanteste an der EM die Fans. Man lernt so verschiedene neue Gattungen kennen, hört neue Gesänge und Gebärden. Mir ist auch klar, dass der Wunsch dann sofort da ist, dass man die besten Sachen nun auch auf Bern adaptieren möchte. Ich habe diverse PM's erhalten, die das angedeutet haben. Und wisst ihr was? Ich habe nichts dagegen. Allerdings müssen wir dringend ein paar Sachen berücksichtigen, sonst machen wir uns zu Gagelfänger des Fanwesens.
Also, da wäre mal der berühmte Island-Song "Huh". Die Isländer zelebrierten das Teil mit einer solch inbrünstigen Hingabe, dass einem Angst und Bange wurde. Aber, ich sage es Euch ganz ehrlich, ich würde das in Bern nicht einführen. Der Shitstorm, als die unsäglichen Franzosen das nachmachten, war gewaltig. Dieser Ruf wird 1:1 mit Island verknüpft. Obschon es ja die Isländer gar nicht erfunden haben. Die Geräusche wurden 2003 vor Schüschu Sprungers Schlafzimmer zum ersten Mal gehört, der ostdeutsche Tourist brachte diesen Ruf dann schockiert in seine Heimat, von dort zog er in den Norden. Das nur zur Geschichte. Meine Empfehlung: in Bern meiden, nicht singen! Gibt Shitstorm!
Dann war der Knallersong "Will Brigg's on fire", wir alle kennen ihn. Sogar so gut, dass ich den Scheiss nicht mehr hören kann. Aber vielleicht ist es ja im September wieder vorbei mit meiner Antipathie. Der Orginaltext lautet ja "Will Brigg's on fire, your defense is terrified". Das muss man natürlich für unsere Mäuler umschreiben, keine Frage. Als Erstes muss man den Will Brigg ersetzten, der spielt ja nicht in Bern. Remember: Er kam gar nie zum Einsatz an der EM. Also müssen wir einen analogen Mann bei uns finden. Zwar im Kader, aber kaum auf dem Eis. Da drängt sich der Marc Reichert auf. Mein Vorschlag für den Text: "Dr Reichert da loderet, dr Scherweh da choderet". Tönt gut, ist grusig und macht Spass. Also einführen!
Dann war da noch das Mottenspiel im Finale. 3'000'000'000 Motten flogen den Spielern um die Birne, es sah zum Teil echt gruslig aus. Da müssen wir in Bern eigentlich nicht viel unternehmen, wir haben ja solche Spiele schon mit Fliegen erlebt, wenn Fribourg oder Langnau zu Gast ist. Klar, nur kleine Fliegen anstatt stolze Motten, aber Bescheidenheit war schon immer unsere Stärke.
Was leider bei uns gar nicht geht, sind so Videos wie wo der heulende Froschschenkel von einem kleinen Hafenarbeiter aus Portugal getröstet wird. Ist zwar süss und wird ein YouTube-Hit, aber wenn ich mir das bei uns vorstelle ... ein Berner weint und wird dann von einem Hutzenbrohn getröstet ... der würde aufs Eis fliegen. Meine Empfehlung: nicht nachmachen, bringt Antipathie!
Also, machen wir das Beste aus einer der schwächsten EM's der Geschichte und holen uns den Schub für die Meisterschaft. In ein paar Tagen läuft ja die Totenlinie der NHL-Austiegsklauseln ab, so dass wir uns glücklich in den Armen liegen können weil der Kornacher und der Alkoholbello bei uns bleiben oder sind.
Ich bin geil auf Hockey! Gopfertamminomau!
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