Also, dann gehe wir mal an diesen wichtigen Tag heran.
Gestern haben sich die Spieler das Training in den Hintern gestrichen, und das
ist gut so. Sie fuhren mit dem Car durch den Bitz, an einen geheimen Ort (ich
weiss natürlich, dass sie ins Hooters Interlaken fuhren), haben geredet und so,
ich persönlich hoffe auch gesoffen, danach gab es ein gemeinsames Nachtessen. Voll
OK. Trainings haben sie genug in den Scheichen, es geht um den Kopf. Das
Hauptproblem für unsere Krise ist nach mir, dass keiner mehr dem Mitspieler
vertraut. Deshalb auch diese fast anfängerhaften Fehler „ich greife den
Seppel hinter dem Tor ebenfalls an weil
mein Kollege den Zweikampf eh nicht gewinnt“. Wumm, Pass vor das Tor, der
gegnerische Stürmer kann nach seinem Nickerchen aufstehen, die Zähne putzen und
die Scheibe in unser Tor hämmern. Das geht nicht. Aber das ist das Produkt des
mangelnden Vertrauens. Und das muss sofort ändern, gestern war mal ein Ansatz,
aber das muss heute weitergehen. Die Carfahrt auf Lausanne ist zwar nicht weit,
aber die Zeit reicht trotzdem, um ein paar geniale mentale Übungen zu machen. Also
Jungs, ausdrucken und durchführen!
1.
Kinderträume
Einer
von Euch geht ans Mikrophon des Cars und erzählt Erinnerungen aus der Kindheit.
Das tönt unheimlich langweilig, aber es geht darum, dass man hier einen
Burschen wählt, dem man sonst kaum zuhört oder nie zu Wort kommen lässt. Also
zum Beispiel der Trainer oder so.
2.
Witze erzählen
Das
Ganze funktioniert wieder über das Mik des Cars. Jeder Spieler muss nach vorne
und einen Witz über den Lasagne HC erzählen. Seid kreativ, erfindet einfach
Witze, sie müssen nicht lustig sein, durch das werden sie lustig. Also zum
Beispiel „Warum wäscht Trainer Ehlers seine Wäsche nicht mehr selber? Antwort:
Weil ihm immer die Socken gebrochen sind“.
Nach 3-4 solchen Versuchen wird das Team sich am Boden winden. Zusammen
lachen gibt Zusammenhalt!
3.
Den Gegner melodiös veräppeln
Eine
Mitgröhl-Melodie muss gewählt werden, also zum Beispiel „Schatzi schenk mir ein
Photo“ oder so. Ein Spieler steht auf und röhrt einen eigenen Text hin, so wie „Huet
sieht aus wie Leder“ oder „Gobbi die
wilde Meersau“. Das bringt die Lockerheit, auf dem Eis kommen ihnen dann diese
Sprüche wieder in den Sinn, ich möchte es sehen, ein Lächeln das über unsere
Gesichter huscht, auch wenn es eine massiv Entscheidende Situation auf dem Eis
ist.
4.
Ich vertrau Dir
Alt
und trotzdem gut. Ein Spieler stellt sich hin , lässt sich gegen hinten fallen,
die Mitspieler im Halbkreis formiert müssen den Kameraden auffangen. Das wird
vielleicht nicht gleich auf Anhieb klappen, egal, nehmt einfach nicht Jobin
oder so, da er sonst wieder verletzt ist.
Nach den ersten harten Treffern wird das Team das Spiel dann aber
perfekt durchziehen. So quasi „Lehn Dich an, Kamerad, ich bin immer für Dich da“.
Müsst ihr auch fast weinen vor Rührung?
5.
Dein Heimvorteil wegnehmen
Der
letzte Punkt in diesem Geheimplan. Steigt in Lausanne aus, geht in die
Katakomben, redet aber dort weder Deutsch, Englisch oder Französisch, sondern
das reine Italienisch. Begrüsse die Kabinen-Tabledance-Dame (Vorschrift seit dieser
Saison) mit einem herzlichen „Bontschorno“,
siehst Du einen gegnerischen Spieler muss sofort das typische „ehhh, gomme stai“
oder so kommen. Auch wenn die Lausanner wissen dass sie in Lausanne sind, im
Unterbewusstsein nimmst Du ihnen so den Glauben daran. Stellt Rotwein-Flaschen
vor die Kabine, die Weisswein-Schlürfer werden so weiter verunsichert. Auch vor
einem Bully, dauernd „Si, si“ oder „Kornuto“ oder ähnliches sagen.
So,
nun sind wir gerüstet wie meine Rüebli gestern, war zwar noch etwas Schinti
dran, aber dort stecken bekanntlich ja die vitalen Minen. Die 9-Punkte Woche
hat gerade jetzt begonnen, also gehen wir positiv an die Aufgabe. In 20 Spielen
liegen wir uns in den Armen! Uff.
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