Unentschieden im Eishockey nerven ohne Ende. Es ist wie die Schwester küssen, weil einfach etwas fehlt. Aber der Modus in der CHL will es halt so, dafür gibt es ja ein Rückspiel in der Bierbusenstadt Prag. Dieses 1:1 ist aufgrund des Spielverlaufs in Ordnung, Prag zeigte mehrmals, warum sie in der CHL auswärts noch nie verloren haben. Bei uns war viele Gut, aber lange nicht alles. Ein paar Mal luden wir die Tschechen durch Abwehrfehler fast ein, einen Ofen zu notieren, ein paar Mal vergeigten wir in der Offensive die besten Chancen, weil der berühmte Pass zuviel gesucht wurde. Im Grossen und Ganzen waren es zwei ebenbürtige Teams, die sich Saures gaben. Das Problem ist nur, dass wir eben Zuhause spielten und nun in Prag dann relativ grob gut stehen müssen, um das Halbfinale zu erreichen. Was solls, unterhaltsam war die Partie, es war interessant zum Anschauen, wie das Prager Eishockey schnell und zielstrebig aufgebaut ist. Allerdings sind sie auch nicht gerade Meister im Toreschiessen, für das Rückspiel ist alles offen!
Das erste Drittel war eben wie mit der Schwester. Es ging flott hin und her, aber es fehlte die ganz richtig grossen Checks. Es war auch schwierig, weil die Prager wirklich flink sind und im Kopf auf fast jede Situation eingestellt waren. Gestartet sind die Nachtklubbuben besser als wir, bei uns brauchte es wieder eine gewisse Zeit, bis der Motor in dieser Sauhundkälte auf Temperatur war. Hinten musste Leo den Schaden begrenzen, in der Defensive hatten wir oft alle Hände voll zu tun, weil die Stocherisieche aus Tschechien immer wieder in gefährlich Postitionen kamen. Aber auch wir hatten nun Torchancen, mir fehlte da der Killerabschlusswutblick in den Augen der Stürmer. Der Höpperle oder wie der hiess wurde zwar bis Ende Drittel mehr beschäftigt als Leo, aber so richtig warm wurde dem Menschen nicht in seinem altsowjetischem Tiefschutz.
Das zweite Drittel war dann für mich das beste Drittel an diesem Abend. Nicht nur weil es Tore gab. Nun wurde die ganze Geschichte auch intensiver, die Zweikämpfe verbissener, die Torchancen klarer. Allerdings war es dann ein Gagelofen, bei dem Leo allerdings nichts sah, der die Prager in Führung brachte. Es schwante einem Böses, da die Prager in den vergangenen Spielen eben meistens im Mitteldrittel die Differenz machten. Doch nach dieser Führung liefen wir auf sie los, nur kurze Zeit später servierte der Maserati dem Unter dem Sand einen Traumpass auf die Kelle, der herrliche Verteidiger schoss eiskalt den Ausgleich in die Arena. Gut so. Nun wogte das Spiel hin und her wie eine Gummipuppe aus Elefant, es war noch attraktiv zum Anschauen, auch wenn die Spielernamen der Prager einfach keine Vokale drin haben. Spielt mal Glücksrad ihr Meisenkeiser und kauft euch ein paar E, sonst brechen unsere Berner Zungen ab Eurem Vlkkd-Namensscheiss.
Im letzten Drittel wurde mit jeder Sekunde deutlicher, dass das 1:1 für beide Teams die Türe offen liess. Wir versuchten zwar, den Heimsieg zu holen, andereseits musste man auf ihre Konter brutal aufpassen, die sind schlittschuhläuferisch auf einem guten Level. Sie erinnerten mich etwas an den EHC Sagendermuschter, den es gar nicht gibt. Uha uha uha. Nein, sie waren stark, kein Vergleich mit den Schiessbuden, die Gottéron gestern schlagen durften. Der musste einfach noch sein, ne? Uha.
Also, das wird ganz hart in einer Woche. In Prag ist die Begeisterung fürs Eishockey hoch, weil an den Spielen von Sparta Prag die Stripklubs und Bierkneipen geschlossen haben. Also geht man halt ins Stadion sich die Lampe füllen. Die werden kommen wie die Feuerwehr, leider können wir das am Wochenende nicht trainieren, weil die Honigfüsse aus Langnau kommen und wir danach zu den Bettlern reisen. Aber egal. Noch ist alles offen und ich bin heute nicht besoffen. Gut so.
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