Wir müssen jetzt einfach nicht mehr zu viel studieren und
rumweibeln. Gesagt ist alles, es liegt einzig und alleine an der Antwort auf
dem Eis. Egal wer coacht, egal wie gecoacht wird, die Spieler müssen nun liefern. Ich weiss nicht was in den
Köpfen der Jungs vor sich geht, scheinbar aber viel zu viel. Ich habe damals
mit der Elfriede getanzt und einfach an nichts gedacht, weder als mir ihre
Achselhaare immer in der Nase gekitzelt haben, noch als sie mir auf den Fuss
getreten ist und mir den Mittelfussknochen zertrümmert hat.
Was für mich unglaublich ist: Sowohl gegen den EV Tram
(6:5-Auswärtssieg) als auch gegen die ZSC Lionerwürste (6:5-Heimsieg) waren wir
auf der hohen Welle der Emotionen. Da ging was auf dem Eis, es war alles drin,
boxen, beissen, strubeln, sacklangziehen, es hat so richtig Spass gemacht und
es brachte uns 5 Punkte. Dann war Pause, und was passiert? Gegen Kloten im
Heimspiel und bis heute spielen wir wieder so, als hätten wir die neue
Nagellackfarbe auf den Fussnägeln noch nicht ganz akzeptiert – emotionslos, am
Programm runterspulen. Dass wir spielerisch knapp am Neandertaler vorbei
geschreddert sind, muss nicht mehr diskutiert werden. Das wäre aber auch so
gewesen, wenn die Saison gut gelaufen wäre. Unsere Tugend wäre hartes,
kanadisches Hockey gewesen, voll auf Provokation und Emotionen geschürt. Wir
aber wollten aus grobmotorischen Dampfschiffen irgendwelche nett anzusehende
Barbie-Saupuppen machen. Das Schlimme
ist: so wie die Mannschaft zusammengesetzt ist, hat man weder Fisch noch Frau
Vogel: wir machen niemandem mehr Eindruck, körperlich nicht (alle Gegner kommen
mir grösser und schwerer vor) und spielerisch schon gerade gar nicht (alle
Gegner dünken mich spielerisch besser).
Wir haben jetzt noch genau 10 Spiele Zeit, um zu den
Ursprüngen des Steinzeit-Hockeys zurückzukehren. Spielt eine Taktik wie der HC
Obergoms im Jahr 1911, hört auf mit Rochaden und Seitenwechsel die euch eh nur
verwirren und meistens dem Gegner
nützen. Startet einen Angriff nur, wenn der Mitspieler frei ist, sonst haut ihr
halt ein Iceing. Wer näher als 2 Meter bei unserem Torhüter steht, kriegt ohne
zu Fragen einen aufs Mau. Versucht den
einfachen Pass aus der Abwehr hinaus in den Sturm, mit Vorteil spielt man einem
Stürmer zu, der schon in Bewegung ist und nicht einer, der an der gegnerischen
blauen Linie wartet. Knallt aufs Tor, versucht nicht mehr zu zielen, es geht eh
schief. Augen zu und abdrücken, so wie
ich alben im Fussballklub. Viele Tore schiesst man so nicht, aber immerhin habe
ich 2-mal des Gegners Spielmacher weltklassemässig abgeschossen. Auch deshalb
haben wir gewonnen.
Dann muss der SCB dringend noch ein Entschuldigungsschreiben
in die Tschechei senden. Wie kann man es zulassen, das Stefan im Eck pro Spiel
fast 31 Schüsse parieren muss (Gschwelti: 22. Beppo: 21)?? Der Typ muss sich ja
wie in einer Schiessbude vorkommen …! Trotzdem hat er mit 90.7% den besten Wert
bei den abgewehrten Schüssen. Allgemein liegt es bei uns nicht an den
Torhütern, sie haben uns nicht unbedingt Spiele gewonnen, aber verloren haben
wir die ganz klar auf dem Feld. Stepanek hat übrigens bereits nach 8 Spielen
ein posttraumatisches Fanghand-Zucken, in der KHL hatte er eine Mümmel-Saison,
das hier übertrifft das alles aber um ein mehrfaches. Seine Freundin macht sich
übrigens einen Spass daraus, abends wenn die Gemütlichkeit zur Zärtlichkeit wechselt,
ihm Wörter wie „Helbling“ oder „Jobin „ ins Ohr zu flüstern. Stepanek beginnt
dann spontan zu weinen, geht ins Schlafzimmer, verschiebt das Bett absichtlich
(gibt 2 Minuten Bankstrafe) und stellt sich dann auf dem Bärenfell tot. Stundenlang.
In den verbleibenden 10 Spielen werden wir, wenn meine Schätzung
stimmt, ungefähr 30 Punkte holen und mit 83 Punkten die Playoffs mit
Heimvorteil beginnen. Dann noch 12 Spiele bis wir den 14. Titel feiern, 22 Spiele ohne Niederlage liegen locker drin,
wenn denn der Coach wirklich ein guter Coach ist. In dem Sinne: Freut Euch auf
die Playoffs, denn nun drehen wir so richtig auf. Würg.
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